Gericht prüft Calleens Entlassung

Der einstige Wittlicher Kulturamtsleiter Justinus Maria Calleen geht gerichtlich gegen seine Kündigung vor. Die Klage wird in der kommenden Woche verhandelt. Die Kulturarbeit der Stadt soll laut Verwaltung für 2010 neu organisiert werden.

 Hier als Interviewter, in der kommenden Woche als Kläger: Justinus Calleen, einstiger Kulturamtsleiter Wittlichs, hat gegen seine Kündigung geklagt. Im Bild wird er von Schülerinnen des Peter-Wust-Gymnasium (PWG) in der Wittlicher Synagoge befragt. Foto: PWG

Hier als Interviewter, in der kommenden Woche als Kläger: Justinus Calleen, einstiger Kulturamtsleiter Wittlichs, hat gegen seine Kündigung geklagt. Im Bild wird er von Schülerinnen des Peter-Wust-Gymnasium (PWG) in der Wittlicher Synagoge befragt. Foto: PWG

Wittlich. Seit Anfang des Monats hat Justinus Maria Calleen offiziell nicht mehr das Amt des Kulturamtsleiters inne. Zum 30. September wurde ihm gekündigt. Vom Dienst freigestellt war Calleen bereits seit Anfang Mai, ab dem Tag, an dem ihm die Kündigung zugestellt worden war.

Das Kapitel Calleen ist für die Stadt dennoch nicht beendet. Denn der einstige Kulturamtschef hat gegen seine Kündigung geklagt. Laut Ulrich Jacoby, Pressesprecher der Stadtverwaltung, wird die Klage am kommenden Mittwoch, 28. Oktober, beim Arbeitsgericht in Bernkastel-Kues verhandelt.

Zu seiner Kündigung hat sich Calleen bislang nicht öffentlich geäußert. Auch aktuell lehnt er dies ab. "Nach dem Verfahren gerne", sagte er auf TV-Anfrage.

Calleens Kündigung geht auf einen umstrittenen Stadtratsbeschluss vom Februar dieses Jahres zurück. Die FDP hatte im Rahmen der Beratungen zum Stellenplan den Antrag gestellt, die Stelle zu streichen. Die Begründung: Der Kulturamtsleiter habe selbst den Beweis erbracht, dass er vollkommen entbehrlich sei. Denn: Die Arbeit des Kulturamts werde von den beiden Mitarbeitern bewältigt. Die Wittlicher Kulturtage und die Eifel-Kulturtage funktionierten ohne Beteiligung des Kulturamtsleiters. Vieles würden zudem die geförderten Vereine leisten. Seit 60 Jahren gebe es in der Stadt Kulturarbeit, auf die man stolz sein könne. Erst seit einem Jahrzehnt existiere die Stelle des Kuturamtsleiters.

Der FDP-Antrag wurde mit den Stimmen der CDU angenommen. Protest kam von SPD und Grünen, die die Ratssitzung verließen. Die FWG enthielt sich.

Der Beschluss war dramatischer Schlusspunkt einer jahrelang schwelenden Debatte um die Leistungen des Kulturamtsleiters. Calleen war erster Inhaber dieser Stelle und spaltete die Kulturaktivisten in zwei Lager. Insbesondere an seinen Qualitätsansprüchen rieben sich die Wittlicher. Der Konflikt eskalierte in der Öffentlichkeit, als Calleen eine Ausstellung mit Werken des Wittlicher Bildhauers Hanns Scherl im von ihm geleiteten Georg-Meistermann-Museum nicht für angemessen hielt.

Unterdessen läuft die Arbeit im Kulturamt der Stadt Wittlich weiter. Auf TV-Anfrage antwortete Pressesprecher Jacoby: "Die Kulturarbeit wird von den beiden Mitarbeiterinnen des Kulturamts erledigt." Die städtische Kulturarbeit solle zum 1. Januar 2010 neu organisiert werden. Nähere Aussagen dazu seien noch nicht möglich.

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