Gesangsstarke Zuhörer

WITTLICH. Experiment gelungen, Gäste begeistert – so das kurzgefasste Fazit der Premiere beim Galakonzert des Trierer Philharmonischen Orchesters anlässlich der Wirtschaftwoche Wittlich. Das Festzelt ist auch als Konzertsaal geeignet.

Schade, dass nur knapp 200 Besucher kamen, bedauerten einige Gäste und auch der Veranstalter. Aber das war neben dem fehlenden Mikrofon für den moderierenden Dirigent das einzig Negative am Galakonzert des Philharmonischen Orchesters der Stadt Trier am Freitagabend bei der Wirtschaftswoche in Wittlich. Eine Konzertkritik anzubringen, wäre fehl am Platze. Das Musizieren wurde nur unmerklich gestört durch eine zu hoch gestimmte Flöte im Zusammenspiel mit der Harfe, unzureichend gestimmten Pauken bei der Ouvertüre zu Bizets Carmen und einem temporären Oktavenproblem der Violine. Ansonsten kam die Intention von Generalmusikdirektor István Dénes voll zum Tragen: Bewusst wurden keinerlei schwer verdauliche Werke geboten, sondern leichte Kost, dennoch mit einem Galakonzert würdigen Melodien von Mozart, Lehár und Bizet sowie Strauß´schen Weisen. Ausnahmslos positiv war die Resonanz beim Publikum, unter ihnen manche kritischen Kenner klassischer Musik aus Wittlich und Umgebung. Den Musikern und ihrem Dirigent war die Leichtigkeit anzumerken, die Wohltat, in einer Atmosphäre zu spielen, die zwar ein Galakonzert erleben wollte und auch erlebte, die aber ebenfalls dankbar war, mit wohltuenden, weil schwungvollen, teils amüsanten Werken verwöhnt zu werden. Viel Leichtigkeit in der Interpretation

Sehr schnell erklangen die Bravorufe, als die 48 Musiker starteten. Die Leichtigkeit der Interpretation, die Gelöstheit der Musiker war spürbar, resultierend aus dem Wissen, hier wird Musik genossen. Die Musiker aus Trier haben bei ihrem Auftritt anlässlich der Wittlicher Wirtschaftswoche bewusstes Marketing für ihr Orchester betrieben. Dirigent István Dénes formulierte dies nach lautstarken Zugaberufen am Konzertende mit den Worten: "Wenn Sie eine Zugabe hören wollen, freuen wir uns, Ihnen diese in Trier bieten zu können." In Wittlich wurde das Konzert mit der Ouvertüre zu "Leichte Kavallerie" von Suppé eröffnet. Die Akustik stimmte, der Veranstalter hatte eigens für den Abend den Filzboden entfernt. Es folgte das Vilja-Lied aus Lehárs "Die lustige Witwe", die Champagner-Arie aus Mozarts "Don Giovanni" sowie drei Arien aus Mozarts "Entführung aus dem Serail", alle mit durchweg vokal wie schauspielerisch ausdrucksstarken Gesangssolisten. Der zweite Teil bestand aus zwei Werken, dem Frühlingsstimmenwalzer von Johann Strauß Sohn und ausgewählten Arien, Vorspielen sowie der Quvertüre aus Bizets Oper "Carmen". Die "Habanera" wurde im knallrotem Kostüm gesungen von der Sopranistin Vera Wenkert, die elegant durch die Reihen des Publikums schritt. Mit dem Torerolied beschlossen das Orchester und die Gesangssolisten Evelyn Czesla, Annette Johansson, Vera Wenkert (alle Sopran), László Lukács (Bariton) und Thomas Schobert (Bass) zusammen mit dem eigens von István Dénes dazu aufgeforderten gesangsstarken Publikum das Galakonzert im Festzelt der Wittlicher Wirtschaftswoche.

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