Geschweißt, geschraubt, poliert

THALFANG. Wenn Sascha Klein vor seinem Auto steht, weiß der Betrachter nicht so genau, wer mehr strahlt, das chromblitzende Fahrzeug oder der stolze Besitzer. Als er den Ford Escort AS 2000 MK1 bekam, war der fahrbare Untersatz eine "Rostlaube, fahrbereit, aber in erhaltenswertem Zustand", wie der gelernte Zimmermann es liebevoll formuliert. Klein ist einer der Organisatoren des ersten Youngtimer-Oldtimer-Treffen in Thalfang am kommenden Wochenende.

13 Jahre stand der Wagen in einer alten Scheune und wurde gar nicht bewegt. Dann kaufte Sascha Klein das gute Stück, Baujahr 1974, seinem Vater Hans Dieter ab, der sich davon trennen wollte. Für Sohn Sascha war es ein ganz besonderes Auto. Damit war der Vater jahrelang Rallyes gefahren. "Die Engländer sind heute noch ganz verrückt auf den Fahrzeugtyp", schwärmt der Oldtimer-Fan. Sein Escort darf sich Oldtimer nennen. Immerhin ist er älter als 30 Jahre. Ist das Fahrzeug unter 30 Jahre alt, läuft es unter dem Begriff "Youngtimer". Besonderen Kultstatus genießt es nach Angaben seines Besitzers als erfolgreichstes Modell aller Zeiten bei Rallyes.Viele Teile ersetzen

Nach dem Erwerb begann für Sascha Klein eine arbeitsreiche Zeit. Viele Karosserie-Teile mussten ersetzt werden. Das Sammlerstück wurde komplett neu lackiert. Eineinhalb Jahre wurde geschweißt, geschraubt und poliert, bis man dem Auto seine Vergangenheit nicht mehr ansah. Der gelernte Zimmermann wagte sich auch an den Motor, der mittlerweile statt 100 160 PS unter der Haube hat. Das härteste Stück Arbeit war die Beschaffung der Teile. Doch dank Ebay wurde auch die Hürde genommen. Nicht nur er hängt an seinem Fahrzeug. Er nehme schon mal Umwege in Kauf, um einen Platz zu finden, wo ihm niemand "reinbummt", gesteht Cousin Tim Klein, stolzer Besitzer eines Ford Capri 2,8 Injection, Baujahr 1981. Auch er ist nicht etwa Kfz-Mechaniker, sondern Schreiner. Und auch er hat seinen Wagen von Grund auf restauriert. "Man muss sich einfach trauen", verrät er sein Patentrezept. Und sich Hilfe holen. Denn die Cousins mit Benzin im Blut sind nicht auf sich allein. Die Väter stehen ebenso mit Rat und Tat zur Seite wie die anderen Mitglieder des Motor-Touristik-Clubs Erbeskopf Thalfang (MTC). Zum Beispiel Rolf Schuler, der einen Kfz-Betrieb leitet, und sich erst vor kurzem seinen großen Traum erfüllt hat: einen Fiat 124 Coupé, Baujahr 1975. Die Szene boomt, sind sich die drei und mit ihnen der Rest des MTC-Vorstands einig. "Wir haben selbst auf anderen Oldtimer-Treffen gestaunt, wie viele Old- und Youngtimer-Besitzer es auch in der Nähe gibt", berichtet Sascha Klein. Das war für ihn und seine Mitstreiter Grund genug, es selbst einmal zu versuchen. Und deshalb lädt der MTC am kommenden Wochenende erstmals zu einem "Youngtimer-Oldtimer-Treffen" auf den Festplatz in Thalfang ein. Der Erfolg gibt ihnen schon im Vorfeld Recht. Sie haben inzwischen mehr als 80 Anmeldungen, darunter nicht nur PKW, sondern auch Motorräder und landwirtschaftliche Fahrzeuge. Am Samstag um 14 Uhr starten sie zu einer Rundfahrt über Breit, Leiwen, Neumagen-Dhron und Berglicht. Das bislang älteste Fahrzeug kommt übrigens ganz aus der Nähe: ein Opel Olympia, Baujahr 1936 aus Idar-Oberstein. Sogar die Saarburger kommen

Sogar die Feuerwehr aus Saarburg hat sich angemeldet. "Und jeden Tag rappelt das Telefon weiter", freut sich Sascha Klein. Auch Händler mit Modellautos haben sich angesagt. Jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen, damit genügend Besucher nach Thalfang kommen, um die Prachtexemplare anzuschauen, zu fachsimpeln und Kontakte zu knüpfen. Jetzt ist für die Veranstalter vor allem eines wichtig: "Das Wetter muss schon stimmen", betont Sascha Klein. Sonst bleibt zum Beispiel der Opel von 1936 1936 mit Sicherheit in der heimischen Garage.

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