Minheim. Wenn die Feier eines 100. Geburtstags ansteht, lohnt ein Blick zurück. Aufschlussreiches findet sich zum Beispiel in der Chronik des 1908 als Männergesangverein gegründeten Gemischten Chores Minheims. Dass es nur nach strenger Prüfung einer "Kommission zur Aufnahme von Vereinsmitgliedern" möglich war, dem Chor beizutreten, lässt heutige Sänger schmunzeln. "Es galt als Privileg, dem Minheimer Gesangverein angehören zu dürfen", weiß Schriftführer Walter Becker. Daher war bei Aufnahme auch ein Obolus zu zahlen, und die hohen Mitgliedsbeiträge befreiten nicht davon, im Winter zu den Proben Brennholz mitzubringen. Außerdem gab es strenge Verhaltensvorschriften und entsprechende Sanktionen.Dem ältesten Ortsverein ist aber auch von Anfang an die Aufgabe zugekommen, Menschen zusammenzuführen. Und das gelingt den 30 Aktiven und 70 unterstützenden Mitgliedern noch heute. Wenn sie mit ihrem Chorleiter Detlef Lehnert einladen, füllt sich der Saal meist wie von selbst. Jüngster Erfolg ist die Silvesterparty, auf die am morgigen Sonntag ein Benefizkonzert zugunsten des Vereins "Von Betroffenen für Betroffene" folgt (17 Uhr in der Pfarrkirche, Eintritt frei). Mit-Ausrichter ist die Minheimer Winzerkapelle, die mit ihrem Dirigenten Thomas Lehnert das Jubiläumsjahr ihres 50-jährigen Bestehens ausklingen lässt. Über das Jahr wird der Chor aber noch öfter einladen (siehe Extra).Der Verein, dem früher Theater- und Tanzgruppe sowie ein Kinder- und Jugendchor angehörten, pflegt teils seit vielen Jahren etliche Freundschaften. Zu den ständigen Gästen zählen Chöre aus Holland oder Kempen am Niederrhein sowie ein Harley-Davidson-Club aus dem Ruhrgebiet. Zu ihnen gesellen sich Gäste aus den Kempener Partnerstädten Cambridge (England), Orsay und Wambrechies (Frankreich) und Werdau (Sachsen). Bunt gemischt ist aber auch die Sängerschar, die bei der Christmette und in der Osternacht singt und bei Goldenen Hochzeiten aller Minheimer. Mit den Minheimern singen seit Jahren Sänger aus Nachbardörfern. "Wir haben eine gute Gruppe", freut sich Becker. Bei den Proben (montags, 20 Uhr bis 21.30 Uhr) oder den Auftritten gehe es immer gesellig und familiär zu. Chorleiter halten dem Meisterchor (1992 bis 1996) in aller Regel sehr lange die Treue. Der Morbacher Franz-Josef Hoffmann und Reiner Arend aus Klausen dirigierten je 20 Jahre. Und auch Miroslav Foizik, Chef des Landesjugendorchesters Rheinland-Pfalz, wäre sicher gern länger als zwei Jahre geblieben.Extra Weitere Termine: Ostersonntag, 23. März, 6 Uhr - Gestaltung der Osternachtfeier in der Kirche. 20. bis 23. Juni - Johannisfest und Minheimer Kirmes. 22. bis 25. August - Jubiläumsfest.