GESELLSCHAFT

MANDERSCHEID. Der Raum ist da, der Wille zur Unterstützung bei der Einrichtung auch. Das Problem beim Jugendraum Manderscheid ist jetzt noch die Betreuung.

Hell ist er, der Raum im ehemaligen Kindergarten, der zum Jugendraum werden soll. Und einen eigenen Eingang hat er auch. Wann der Raum sich mit Leben füllt, ist jedoch noch unklar. "Die Jugendlichen können den Schlüssel sofort haben", sagt Stadtbürgermeisterin Christel Praum - und schiebt die Einschränkung gleich hinterher: "wenn ein Betreuer da ist." Die Geschichte des Jugendraums in Manderscheid ist bereits ziemlich lang. Vor mehr als zwei Jahren war der Raum nach einem Stadtratsbeschluss Thema einer Versammlung, zu der die Stadt rund 100 Manderscheider Jugendliche eingeladen hatte. Die Hälfte der Eingeladenen kam. Einige meldeten sich kritisch zu Wort, weil damals abzusehen war, dass es noch lange dauern würde bis ein Raum im ehemaligen Kindergarten zu beziehen sei. Zwei Folgetreffen im Jahr 2002, zu denen auch der Kreisjugendpfleger eingeladen war, stießen auf geringere Resonanz: einmal kamen 14 Jugendliche, beim nächsten Mal noch vier. Nun ist das Raumproblem gelöst. Nachdem die Kindergartenkinder in ihr neues Domizil umgezogen sind, steht ihre ehemalige Herberge in der Stadtmitte für verschiedene Gruppen wie auch für die Jugendlichen zur Verfügung. Doch was noch unbeantwortet bleibt, ist die Frage nach der Betreuung. Die Bürgermeisterin, die sich sehr offen zeigt, wenn es um Unterstützung der Jugendlichen bei der Renovierung des Raumes geht, stellt klar: "Wir brauchen einen Erwachsenen, der die Verantwortung übernimmt und darauf achtet, dass die Bestimmungen des Jugendschutzes eingehalten werden." Die weitere Suche nach diesem Menschen sieht Praum nicht als ihre Aufgabe an. Sie habe einige Eltern - ohne Erfolg - angesprochen und die Jugendlichen wüssten ja Bescheid und könnten jemanden suchen. "Jugendliche brauchen Unterstützung"

Das sieht nicht nur die ein Dutzend Eltern zählende Elterninitiative Jugendtreff Manderscheid anders, sondern auch der Kreisjugendpfleger. Uli Diederichs, der die Elterninitiative aus Enttäuschung über fehlende Freizeitmöglichkeiten für Jugendliche gründete, kritisiert: "Frau Praum kann die Verantwortung nicht auf die Eltern abwälzen. Wir sehen sie in der Pflicht. Sie ist angetreten als ‚Bürgermeisterin für alle‘." Generell plädiert Diederichs dafür, die Jugendlichen erstmal alles selbst organisieren zu lassen. Kreisjugendpfleger Peter Caspers-Schultze, der sich als Anwalt der Jugendlichen versteht, sagt: "Man kann die Jugendlichen bei der schwierigen Betreuer-Suche nicht alleine lassen. Generell brauchen Jugendliche Unterstützung. Es ist Aufgabe der Gemeinde, für Strukturen zu sorgen." Gute Erfahrungen hat er mit Versammlungen gemacht, zu denen alle Betroffenen - Jugendliche und Eltern - eingeladen und dann gezielt Leute angesprochen werden, damit sie Aufgaben übernehmen. Auch für Caspers-Schultze ist klar, dass die Jugendlichen ihren Raum weitgehend alleine managen sollen. Allerdings sei ein Beirat mit Erwachsenen im Hintergrund nötig, der die Jugendlichen unterstützt und bei Schwierigkeiten vermittelt.Ein solcher Beirat existiert bei vielen der 75 Jugendräume im Kreis. Nur in wenigen Fällen wie beim Jugendclub Kinheim machen die Jugendlichen alles allein. Dort hatte sich aus einer Party-Gruppe ein Verein gegründet, dem auch Volljährige angehören. Bei Fragen können sich Jugendliche an den Kreisjugendpfleger wenden, Tel. 06571/14389.

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