Geständnis: Vater hat seinen Sohn hunderte Mal missbraucht

Idar-Oberstein/Bad Kreuznach · Um seine perversen sexuellen Neigungen zu befriedigen, hat ein Mann (58) aus dem Kreis Birkenfeld einen seiner beiden leiblichen Söhne über Jahre hinweg missbraucht. Nun verhandelt das Bad Kreuznacher Landgericht über den Fall.

Idar-Oberstein/Bad Kreuznach. Gleich zu Prozessbeginn gestand der Angeklagte 58-Jährige alle Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs an einem seiner Söhne.
Zwischen 1995 und 2003 hatte der Mann laut Staatsanwaltschaft den Jungen in insgesamt 571 Fällen, zum Teil unter Androhung von Gewalt, zu verschiedenen abnormen sexuellen Praktiken gezwungen. Auch zum Oral- und Analverkehr soll es dabei gekommen sein. Zu Beginn des Missbrauchs war der Junge gerade einmal sieben Jahre alt.
Junge hat Probleme in der Schule


Noch im Kindergarten sei ihr Sohn unauffällig gewesen, berichtete die Mutter vorgestern als Zeugin. Das habe sich aber mit der Einschulung geändert. Ihr Sohn sei zunehmend aggressiver, unkonzentrierter und verschlossener geworden. "Mit ihm war kaum noch zu reden." Auch heute leide der Junge ganz massiv unter den Taten.
Der Sohn hatte sich der Mutter nach einem Streit anvertraut. "Was meinst du, was Papa mit mir gemacht hat", seien erste zögerliche Auskünfte des Jungen gewesen. Der zwei Jahre ältere Bruder berichtete von der Strenge des Vaters. Zur Erziehung habe es gehört, den Kindern mit dem Schuh, einer Hundeleine oder dem Kochlöffel "den Hintern zu versohlen". Mit der Androhung von physischer und psychischer Gewalt ("Machst du nicht mit, dann ist eben dein Bruder dran") habe sich der Vater den jüngeren Sohn gefügig gemacht, berichtete eine Kriminalbeamtin.
Angeklagter voll schuldfähig


Nach Meinung des psychiatrischen Sachverständigen ist der Angeklagte als voll schuldfähig einzustufen. Ganz bewusst habe er jeweils die Situation ausgenutzt, in der sich die Mutter auf ihrer Arbeit befand und auch der ältere Sohn nicht zu Hause war.
Der Angeklagte betätigte sich nach mehreren Betriebsunfällen als Hausmann. Seine psychische Störung habe sich inzwischen zu einem Fetischismus entwickelt, stellte der Sachverständige fest. Das sei zwar eine Verschlimmerung der Störung, allerdings seien dadurch nun keine Straftaten mit sexuellem Hintergrund mehr zu befürchten.
Sexuelle Übergriffe auf andere Jungen seien nicht bekannt geworden, und mit Erreichen der Pubertät habe auch der sexuelle Missbrauch an dem Sohn aufgehört.
Am Montag wird noch ein Zeuge zu dem Fall gehört. Danach sind Plädoyers und Urteilsverkündung für Montag geplant.
romü

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