Gestank aus Klärschlamm-Anlage: Aufsichtsbehörde braucht Messergebnisse

Die Genehmigungsbehörde soll die Plattener Klärschlamm-Anlage stilllegen, bis sichergestellt ist, dass sie keinen Gestank mehr verbreitet. Das hat der Plattener Gemeinderat am Donnerstag beschlossen. Ohne Messergebnisse könne sie aber nicht handeln, teilt die Behörde auf TV-Anfrage mit.

 Hier kommt der Gestank raus: Die Abluftschornsteine der Klärschlamm-Trocknungsanlage in Platten. TV-Foto: Archiv/Marion Maier

Hier kommt der Gestank raus: Die Abluftschornsteine der Klärschlamm-Trocknungsanlage in Platten. TV-Foto: Archiv/Marion Maier

Platten. Mit 15 Zuhörern war die Plattener Ratssitzung im Vergleich zu sonst gut besucht. Sie waren gekommen, um zu erfahren, was der Rat in Sachen Klärschlamm-Trocknungsanlage beschließt. Die Anlage ist ein Ärgernis für die Plattener. Seit dem Start im März 2009 stinkt sie immer wieder "ekelerregend", wie es übereinstimmend heißt (der TV berichtete).

Der Beschluss des Rats fiel einstimmig. Seine Forderung: Die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord soll die Anlage unverzüglich stilllegen, bis sie derart nachgerüstet ist, dass von ihr keine Geruchsbelästigung mehr ausgeht. Für den Fall, dass es nicht zur Stilllegung kommt, fordert der Rat die Behörde auf, den angelieferten Klärschlamm zu kontrollieren. Die Ratsmitglieder befürchten, dass das angelieferte Material nicht wie bei der Genehmigung gefordert mikrobiologisch stabil ist, sondern gärt.

So leicht umsetzen lässt sich der Ratsbeschluss jedoch nicht: Die SGD Nord weist auf TV-Anfrage darauf hin, dass sie die Anlage nur schließen könne, wenn die Geruchsbelästigung zehn Prozent der Jahresstunden überschreite. Um dies beurteilen zu können, brauche man die Ergebnisse der geforderten Emissionsmessung. Diese würden derzeit erst ermittelt, hieß es. Die Ergebnisse sollen in drei bis vier Wochen vorliegen.

Vor dem Beschluss hatte Ortsbürgermeister Alfons Kuhnen ausführlich über die Sachlage informiert, darunter auch über einen Antrag von 18 Bürgern. Sie fordern die dauerhafte Schließung der Anlage, die die Gemeinde notfalls mit Hilfe von juristischem Beistand erreichen soll. Der Ortsbürgermeister, der nach eigenen Angaben im vergangenen dreiviertel Jahr fortlaufend schriftliche Beschwerden an die Genehmigungsbehörde und die Betreiberfirma geschickt sowie mehrere Ortstermine auch mit Vertretern des Umweltministeriums absolviert hat, bezeichnete den Antrag auf endgültige Stilllegung als nachvollziehbar. Er habe bereits das Gleiche gefordert und eine Absage der SGD Nord mit Hinweis auf die fehlenden Messergebnisse erhalten.

Trotz laufender Messung will die Betreiberfirma, Westpfälzische Ver- und Entsorgung GmbH (WVE) Kaiserslautern, laut Kuhnen weiter nach der Ursache des Geruchs forschen. Außerdem wolle sie weitere Maßnahmen wie die Erhöhung der Kamine prüfen. Extra Keine Gesundheitsgefahr: Die Bürger, die den Rat aufgefordert haben, die Stilllegung der Plattener Klärschlammanlage zu betreiben, haben ihren Antrag damit begründet, dass sie sich Sorgen um ihre Gesundheit machen. Es bestünden jedoch keine Gesundheitsgefahren, betonte Ortsbürgermeister Alfons Kuhnen. Es handele sich nicht um Industrieklärschlämme, denn die seien verboten. In der Trocknungsanlage würden Schlämme aus Kläranlagen verarbeitet. Die Gefahr, die von ihnen ausgehe, ist vergleichbar mit Toilettenwasser. (mai)

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