Gesund, süß und frühreif

Die Hauptlese der frühreifen Rebsorten an der Mosel hat begonnen. Die bislang geernteten Trauben sind vollreif und gesund. Das verspricht anregende und gute Weine. Der Riesling kann hingegen noch reifen. Die Oechslegrade (Zuckergehalt) beim Riesling sind bereits jetzt so hoch, dass eine Fülle von Spät- und Auslesen erwartet werden kann.

 Süße Trauben: Cheyenne Seippel und Annalena Fritz aus Bernkastel-Kues genießen die schmackhaften Frücht. TV-Foto: Winfried Simon

Süße Trauben: Cheyenne Seippel und Annalena Fritz aus Bernkastel-Kues genießen die schmackhaften Frücht. TV-Foto: Winfried Simon

Bernkastel-Kues. Zwar hat die frühreifende Rebsorte Müller-Thurgau an der Mosel an Bedeutung verloren, doch mit knapp 20 Prozent der Rebfläche ist sie immer noch die zweitwichtigste hinter dem Riesling. Die Müller-Thurgau-Lese ist jetzt in vollem Gange, bis zum Ende dieser Woche dürften die meisten Trauben geerntet sein.Und was sich das ganze Vegetationsjahr bereits abzeichnete, bestätigt sich nun: Die Qualitäten sind sehr gut, die Mostgewichte liegen im Schnitt zwischen 75 und 80 Grad Oechsle. In geringen Jahren kommt der Müller-Thurgau, auch Rivaner genannt, im Schnitt nicht über 65 Grad Oechsle hinaus.

1,30 Euro pro Liter Piesporter Michelsberg

Am meisten freut die Winzer aber die Menge. Diese liegt deutlich über denen der Vorjahre. 100 bis 120 Hektoliter pro Hektar sind die Regel. In manchen Fällen dürfte auch der Hektarhöchstertrag von 125 Hektoliter pro Hektar erreicht werden. Das füllt die leeren Keller. Die Winzergenossenschaft Moselland eG, die rund 1600 Hektar der knapp 9000 Hektar Rebfläche an der Mosel erfasst, nimmt von ihren Mitgliedern zurzeit ebenfalls Müller-Thurgau-Trauben an den Kelterstationen entgegen. Am Wochenende bietet die Genossenschaft ferner einen "Dornfeldertag" an. Diese Rotweinsorte hat an der Mosel zum Teil den Müller-Thurgau verdrängt. Der ebenfalls rote Spätburgunder wird frühestens Ende kommender Woche gelesen.

Weinbauberater Wolfram Börker vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Mosel berichtet, dass die zurzeit geernteten Müller-Thurgau-Trauben sehr gesund und kaum von Fäulnis befallen sind.

Und nicht wenige Moste erreichen 80 Grad Mostgewicht. Börker: "Das gibt von der Aromaausprägung die besten Müller-Thurgau-Weine." Er empfiehlt den Winzern, solche Weine nicht mit Zucker anzureichern und damit den Alkohohlgehalt zu erhöhen. Börker: "Solch leichte und dennoch aromatische und anregende Weine tun der Mosel gut."

Börker rät ferner, jetzt mit der Lese der Müller-Thurgau-Trauben nicht mehr länger zu warten. Börker: "Die werden jetzt nicht mehr besser. Und es besteht die Gefahr, dass sich nach Regen Fäulnis bildet."

Unterdessen werden am Erzeugermarkt erste Mostpreise genannt. Weinkommissionär Horst Scheid aus St. Aldegund hat Aufträge von Kellereien in der Tasche, Müller-Thurgau-Moste für einen Euro pro Liter zu kaufen. Für die im Export begehrte Großlage Piesporter Michelsberg soll es 30 Cent pro Liter mehr geben.

Doch die Winzer sind nur bedingt abgabebereit. Die Keller sind leer, es gibt daher keine Lagerprobleme. Nicht wenige spekulieren auf anziehende Preise. Im vergangenen Herbst wurden zunächst 80 Cent pro Liter Most gezahlt, später stieg der Preis für Weine dieser Qualität auf 1,30 Euro.

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