Nach der Insolvenz Am Ende der Krise herrscht Optimismus am Zeller Klinikum

Zell/Traben-Trarbach · Die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler hat das Klinikum Mittelmosel in Zell besucht und sich klar für den Erhalt des Hauses ausgesprochen. Die Prognosen scheinen gut zu sein.

 Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (Mitte) steht wie die Mitarbeiter der Zeller Klinik hinter dem Standort.

Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (Mitte) steht wie die Mitarbeiter der Zeller Klinik hinter dem Standort.

Foto: TV/Petra Willems

Man habe immer eng mit den Krankenkassen und der Kassenärztlichen Vereinigung zusammengearbeitet, um den Klinikstandort Zell zu erhalten. „Es ist ein Standort, der für uns unverzichtbar ist“, sagte die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler beim Besuch des Mittelmosel-Klinikums am Donnerstagnachmittag. Man werde eisern an dem Standort festhalten und sehe an dem Beispiel Zell, dass eine Insolvenz in Eigenregie keineswegs das Aus bedeute. Die Herausforderungen, die in Zukunft zu bewältigen seien, seien solche, die alle kleine Kliniken in der Bundesrepublik hätten. „Das sind Rahmenbedigungen, die in Berlin gesetzt werden“ sagt sie.

Nach dem jetzigen Stand sei die Krise gemeistert, sagte Manfred Sunderhaus, Geschäftsführer der Dernbacher Gruppe Katharina Kasper, die das Zeller Klinikum betreibt und vor etwa einem Jahr in Insolenz ging, beim Besuch von  Bätzing-Lichtenthäler.

Derzeit sei man auf dem Weg, sich zu entwickeln. Die Patientenzahlen im vierten Quartal 2019 seien gestiegen, man sei dabei, wieder wirtschaftlich erfolgreich zu arbeiten. Sunderhaus stellte zudem einen Zeitpunkt in Aussicht, von dem an die Palliativmedizin in Zell wieder handlungsfähig sein wird. Das werde vermutlich Ende März der Fall sein.  „Ich bin optimistisch, dass der Standort eine Zukunft hat“, sagte Sunderhaus. Optimismus zeigten auch andere Führungskräfte der Zeller Klinik. Der ärztliche Leiter Harald Levy sagte, es gehe darum, die medizinische Versorgung auf gleich hoher Qualität aufrechtzuerhalten wie bisher, „mit allem, was an Fachmedizin notwendig ist. Die Menschen auf dem Land müssen eine gleich hohe Qualität bekommen wie die Menschen in der Stadt.“ Eine Möglichkeit, das zu gewährleisten, seien gegebenenfalls Kooperationen mit anderen Kliniken wie der in Cochem.

Auch Pflegedirektor Vladimir Lejrich sprach davon, die Pflege wie die Medizin auf hohem Niveau aufrecht zu erhalten und Mitarbeiter an das Haus binden zu wollen. Das werde durch Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten oder Anpassung der Schichtmodelle realisiert. Zudem, ergänzte Geschäftsführer Sunderhaus, bilde man Pflegekräfte selbst aus und habe nach der Insolvenz auch Bewerbungen dafür bekommen.

Die Mitarbeiter stünden geschlossen hinter dem Klinikum, sagte der Vorsitzende der Mitarbeiter-Vertretung, Markus Lütz, obwohl der Personalabbau, bedingt durch die Insolvenz, ein harter Einschnitt gewesen sei.

Das Insolvenzverfahren gegen den angeschlagenen Klinik- und Seniorenheim-Betreiber Katharina Kasper Via Salus wurde zum 1. August 2019 beendet. Die Gläubiger konnten mit einer hundertprozentigen Rückzahlung ihrer Forderungen rechnen.

Vorausgegangen war eine Einigung mit den Gläubigern. Deren Herzstück war eine Umstrukturierung der Krankenhaus-Sparte sowie der Einstieg der Alexianer als Gesellschafter mit zehn Prozent. Die Alexianer betreiben selbst zahlreiche soziale und Gesundheitseinrichtungen. Sie zahlen früheren Angaben zufolge die Gläubiger der Katharina Kasper Via Salus GmbH aus. Das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung hatte Ende Januar begonnen.

Via Salus hat rund 3200 Beschäftigte und Einrichtungen in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Hessen. Neben Seniorenheimen zählen dazu Kliniken in Dernbach, Zell an der Mosel, Wesseling bei Köln und Düsseldorf.

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