Gesundheitsversorgung

Zu unserem Bericht "Krankenhaus Traben-Trarbach vor dem Aus?" (TV vom 5. März) schreibt dieser Leser:

Die geplante Schließung der Geburtenstation am Klinikum Mittelmosel ist ein weiterer Schlag ins Gesicht der Menschen in unserer Region. Was vor mehr als zwei Jahren mit der Schließung des Bundeswehramtes angefangen hat, soll sich nun mit der angekündigten Schließung der Geburtenstation fortsetzen. Das kooperierende Mittelzentrum Traben-Trarbach lässt man systematisch ausbluten. Der Zusammenschluss der Krankenhäuser in Zell und Traben-Trarbach zum neuen Klinikum Mittelmosel 2011 hatte als Ziel, die Stärkung und den Erhalt beider Standorte. In Traben-Trarbach war seit 2012 die gebündelte Geburtenhilfe angesiedelt. Mit großem finanziellem Aufwand wurden unter anderem zwei moderne Kreißsäle ausgebaut. Seitdem hat sich die Zahl der Geburten in der Klinik auf mehr als 300 erhöht. Es gibt viele Gründe für den Erhalt und Ausbau der Geburtsstation. Die Station ist beliebt - und zwar über die Grenzen der Verbandsgemeinde hinaus. Auch Problemfälle können dort gut und sicher versorgt werden. Die Schließung dieser renommierten Abteilung schadet den noch verbleibenden Bereichen und gefährdet den Bestand der Klinik nachhaltig. Werdenden Müttern sollten im Notfall keine überlangen Anfahrtszeiten zugemutet werden. Das Bedürfnis vieler Frauen nach einer wohnortnahen Versorgung und Entbindung sollte weiterhin erfüllt werden. Das kompetente Netzwerk medizinischer Versorgung darf nicht zerstört werden. Hinzu kommt: Die Geburtsstation im nächstgelegenen, 30 Kilometer entfernten, Krankenhaus Wittlich ist jetzt bereits an ihrer Kapazitätsgrenze angelangt. Auch vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung bin ich der Überzeugung, dass sich Einwohner nur dann im ländlichen Raum halten lassen, wenn ihnen eine intakte Infrastruktur geboten wird. Dass nun auch noch Kommunalpolitiker in der Presse über die "hohen Beitragszahlungen der Ärzte" klagen und Aussagen wie "weniger als 400 Geburten gelten als unrentabel" hinzukommen, ist der Sache wenig dienlich. Der Erhalt der Geburtshilfe-Abteilung in Traben-Trarbach ist für die gesamte Region von hohem Interesse. Gerade in einem strukturschwachen Gebiet ist es für junge Familien von besonderer Bedeutung, dass sie sich auf eine bewährte und wohnortnahe ärztliche Versorgung verlassen können. Die politisch Verantwortlichen sollten keine Entschuldigungen für eine Schließung suchen, sondern für den Ausbau der Geburtenstation Traben-Trarbach kämpfen. Alles andere wäre ein dramatischer Rückschritt in der medizinischen Versorgung. Roland Bender, Ortsbürgermeister von Enkirch

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