Gielerter krempeln die Ärmel hoch

GIELERT. (urs) Seit Jahren hofft Gielert auf Unterstützung bei der Renovierung seines Kelterhauses. Nun kann es endlich los gehen – das aber schleunigst. Denn Bedingung für das Geld aus Mainz ist ein Start der Arbeiten bis zum ersten Dezember.

Zugegeben, eine Zierde des Dorfes ist es nun wirklich nicht, das alte Gielerter Kelterhaus. Angelehnt an ein Wohnhaus macht es eher den Eindruck eines vernachlässigten Schuppens. Doch laut Ortsbürgermeister Gustav Pfeiffer fristet das Anwesen nicht etwa ein vergessenes Dasein. Trotz seines wenig ansehnlichen Äußeren werde das Gebäude, das auch als Kühlhaus dient, noch recht häufig genutzt. Nicht nur Gielerter kelterten dort ihr Obst, sondern auch Leute aus Thalfang, Berglicht oder Deuselbach. Natürlich komme es darauf an, wie die Obsternte ausfalle, fügt Beigeordneter Hans Gerd Loch hinzu. Daher sei die Nachfrage in diesem Jahr zurückhaltender gewesen als etwa vor zwei Jahren: "Da waren fast jede Woche zwei oder drei Mann drin." Ein Plus des Kelterhauses ist zudem, dass es in bester Gielerter Ortslage steht, nämlich unmittelbar am zentralen Brunnenplatz. Bei Festen dort bietet es sich daher geradezu an, das Haus mit einzubeziehen. Die Gemeinde hatte daher schon vor Jahren eine Modernisierung des Anbaus ins Auge gefasst. Die entsprechenden Zuschuss-Anträge waren bisher jedoch abgelehnt worden. Beim jüngsten Versuch fand der Wunsch der Gemeinde Gehör. Das Mainzer Innenministerium bewilligte für das 65 000 Euro-Projekt Mittel in Höhe von 28 300 Euro. Für die Bürger ist das nicht nur ein Grund zur Freude, sondern auch das Startzeichen zum Ärmelhochkrempeln. Denn an die Bewilligung ist die Bedingung geknüpft, dass bis zum 1. Dezember mit den Arbeiten begonnen wird. Über die Vergabe einzelner Aufträge soll daher noch im November entschieden werden. In dem 15 Meter breiten und nur 4,5 Meter tiefen Anbau, in dem früher auch die Viehwaage des Dorfes untergebracht war, soll vieles in Eigenleistung gemacht werden. So sind im linken Trakt des Gebäudes, in dem vor Jahren die Feuerwehr ihr Zuhause hatte, Toiletten vorgesehen. Der mittlere Teil, bis heute ein zum Abhängen von geschlachtetem Vieh genutzter Kühlraum, erhält lediglich einen frischen Anstrich. Mehr Arbeit steht im Kelterraum an, wo neue Wand- und Bodenfliesen geplant sind sowie eine abgehängte Holzdecke. Außerdem wird im gesamten Anbau die Elektrik erneuert und das Dach mit Schiefer eingedeckt. Das I-Tüpfelchen sind neue Fenster und Türen sowie ein ordentlicher Verputz. Bei soviel Einsatz bleibt natürlich die Einrichtung nicht verschont. Der Kelter, Baujahr 1949 und ursprünglich von Hand betrieben, steht daher eine Generalüberholung bevor.

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