Gittermuster ziert ab Juli die Gefängnismauern

Diagonalen in Schwarz und Weiß werden künftig die Mauern der Justizvollzugsanstalt (JVA) Wittlich kreuzen. Das ist das Ergebnis eines Wettbewerbs zur Neugestaltung des JVA-Eingangs.

Wittlich. Ein Linienmuster in Schwarz-Weiß wird ab Juli die Mauern der Justizvollzugsanstalt (JVA) in Wittlich zieren. Das Kunstwerk ist der Siegerentwurf des Kunst-am-Bau-Wettbewerbs, den das Land im Zuge der JVA-Erweiterung ausgeschrieben hatte. Das Ziel: eine Neugestaltung der Haftmauer, die der JVA mehr Individualität verleiht.

67 Künstler haben sich beteiligt. Zum Sieger kürte die Jury aus Kunstexperten, Ministeriumsvertretern und Mitarbeitern des Landesbetriebs für Liegenschaftsbetreuung (LBB) den Künstler Mario Hergueta aus Nauheim (Hessen). Sein Konzept: eine Malerei aus schwarzen und weißen Diagonalen, die sich auf der Haftmauer kreuzen. Dass die Linien weder Anfang noch Ende haben, soll laut Künstler die Mauern "durchlässig" erscheinen lassen.

Bewußte Reduzierung



Die Teilnahme am JVA-Wettbewerb war für Hergueta eine "interessante Aufgabe". Den Kontext des JVA-Gebäudes einzubeziehen, sei "eine Herausforderung" gewesen. Er habe sich vor Ort angesehen, wer den Bereich nutzt, und diese Beobachtungen in den Plan aufgenommen.

Die Reduzierung auf Schwarz und Weiß habe er bewusst gewählt: "Etwas wie rosa Wölkchen wäre für eine JVA nicht angemessen gewesen." Ähnlich äußerte sich auch die Jury: Die Arbeit greife "die besondere Ausstrahlung des Ortes" auf. Der Entwurf sei "bewusst keine ‚Verhübschung' einer baulichen Situation, sondern in der farblich zurückhaltenden Schwarz-Weiß-Architektur das Ergebnis einer Auseinandersetzung mit der Funktion des Nutzbaus JVA".

Das Kunstwerk soll bis zum Sommer fertig sein. Finanziert wird es als Kunst-am-Bau-Projekt mit 40 000 Euro aus dem Etat der JVA-Erweiterung (siehe Extra). Bis 2013 entstehen für 23 Millionen Euro zwei Wirtschaftsgebäude mit Großküche, Bäckerei und Wäscherei. Spatenstich ist am kommenden Freitag.

Von der neuen Gärtnerei an der Trierer Landstraße stehen bereits die Gewächshäuser, die Rohbauarbeiten für den Verkaufsraum haben begonnen. Der Betrieb soll im Herbst öffnen. cweb

EXTRA KUNST AM BAU



Kosten: Beim Bau öffentlicher Gebäude durch das Land muss laut Gesetz ein Teil der Gesamtkosten für Kunst verwendet werden - bei Baukosten von mehr als 250 000 Euro. Übersteigen die Kosten fünf Millionen Euro, müssen mindestens 40 000 Euro für die Kunst am Bau ausgegeben werden. Das schreiben die "Richtlinien für die Bauaufgaben des Landes Rheinland-Pfalz" vor. Ab 2,5 Millionen Euro Baukosten ist ein Kunst-am-Bau-Projekt öffentlich auszuschreiben. Zuständig sind der Landesbetrieb LBB und die Bauabteilung des Finanzministeriums. cweb

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