Glanz des Himmels

TRABEN-TRARBACH. Eine Kooperation mit einem Museum der Stadt Frankfurt macht's möglich: Ein Jahr lang zeigt das Haus der Ikonen in Traben-Trarbach 42 kostbare russische Ikonen aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Sie sind eine Leihgabe des renommierten Ikonenmuseums der Stadt Frankfurt.

Günter Oberle, Vorsitzender des Förderkreises Alexej Saweljew - Haus der Ikonen, ist glücklich. "Sein" Museum in der Trarbacher Altstadt, unmittelbar neben dem Alten Stadtturm, beherbergt seit einigen Tagen 42 russische Ikonen. "Das sind ganz besonders kostbare Kunstwerke", weiß der Ikonenkenner. Oberle freut sich, dass die Kooperation der beiden Ikonenmuseen so schnell Früchte trägt. Oberle: "Dieser Schulterschluss ist eine kulturell-religiöse und somit auch touristische Bereicherung für die Stadt." Am vergangenen Freitag wurde die Sonderausstellung, die den Titel "Glanz des Himmels" trägt, eröffnet. Anwesend war neben Stadtbürgermeisterin Heide Pönnighaus und VG-Chef Ulrich K. Weisgerber auch der Leiter des Frankfurter Ikonenmuseums, Richard Zacharuk. Und Zacharuk zeigte sich sichtlich beeindruckt von dem Traben-Trarbacher Museum, das im Jahr 2004 eröffnet wurde. Im Zentrum des Hauses steht das Lebenswerk des exil-russischen Ikonografen Alexej Saweljew, der zuletzt im Traben-Trarbacher Stadtteil Kautenbach lebte und wirkte. Saweljew bevorzugte die uralte byzantinische Malweise - das heißt, er malte von hell nach dunkel. Die russischen Ikonen sind in der klassisch-traditionellen Technik gefertigt, die Künstler malten "umgekehrt", und zwar von dunkel nach hell. Hans-Günter Schmidt vom Förderkreis sagt voller Stolz, dass in Traben-Trarbach nun beide Ikonen-Maltechniken nebeneinander zu sehen sind und auch erklärt werden. Schmidt: "Das ist einmalig in Deutschland." Während das Frankfurter Haus ein Museum im klassischen Sinn ist, legt man in Traben-Trarbach auch großen Wert auf die Vermittlung der spirituellen Kraft der Ikonen. Es gibt im Haus der Ikonen einen Meditationsraum und einen angedeuteten orthodoxen Kirchenraum mit einer Ikonostase (Bilderwand). Das Frankfurter Museum, in dem 1200 Ikonen zu sehen sind, verfügt über ein Vielfaches von Exponaten im Vergleich zu Traben-Trarbach. Die Leihgabe ist kostenlos, die Stadt Traben-Trarbach als Träger des Museums muss allein für die Transportkosten aufkommen und die Versicherung der wertvollen Kunstgegenstände übernehmen. Günter Oberle hofft, dass das einzigartige Museum in Traben-Trarbach durch diese Sonderausstellung mehr Besucher anlockt. Die Besucherzahl lässt nämlich zu wünschen übrig, die Stadt muss jedes Jahr einen hohen Geldbetrag zuschießen. In naher Zukunft sollen Ikonen von Saweljew auch im Frankfurter Museum zu sehen sein. Oberle: "Das ist auch eine gute Werbung für unsere Stadt." Öffnungszeiten Haus der Ikonen Traben-Trarbach: 1. April bis 1. November, täglich außer montags von 10 bis 17 Uhr, montags geschlossen.

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