Unsere Worte haben immer eine Wirkung. Worte haben nicht nur Macht! Worte sind eine Macht! Das hat die "Gesellschaft für deutsche Sprache" schon vor Jahren festgestellt. Um uns feinfühlig zu machen für die zerstörerische Macht von Worten wählt sie jährlich ein "Unwort des Jahres". Das Zeug zum "Unwort" haben Worte, die sachlich grob unangemessen sind und möglicherweise sogar die Menschenwürde verletzen. "Döner-Morde" wurde in dieser Woche zum "Unwort des Jahres" 2011 gewählt. Es handelt sich bei dem Unwort um die Bezeichnung für die Mordserie an acht türkisch-stämmigen Menschen und einem Griechen. Durch die Beschreibung der Verbrechen als "Döner-Morde" seien die Opfer "aufgrund ihrer Herkunft auf ein Imbissgericht reduziert", sagte die Jury. Solche Worte verunglimpfen, machen Stimmung, verletzen, transportieren miese Untertöne, stellen Menschen ins Abseits. Im Leben vieler gibt es solche "Unworte": "Schwarzes Schaf", "Verlierer", "Tollpatsch", "Nichtsnutz". Ein ganzes Leben lang ver giften diese Worte, machen krank, erniedrigen, zerstören Leben. Ja, "Tod und Leben liegen in der Macht der Sprache!", so heißt es in der Bibel. In Sprüche 15,4 heißt es "Eine sanfte Zunge ist ein Lebensbaum, eine falsche Zunge bricht das Herz." Es gibt also auch "die sanfte Zunge": Worte, die aufbauen, lebendig und mutig werden lassen. Wir alle wissen von guten Worten, die uns für einen ganzen Tag fröhlich gemacht haben. Über manche guten Worte denken wir viele Tage, Monate, ja Jahre nach. Ich glaube, dass wir "Unworten" nur "Gute Worte" entgegensetzen können. Welches ist Ihr "Wort des Tages, des Monats, des Lebens", das aufbaut, aufrichtet, weiterbringt? Armin Surkus-Anzenhofer aus Bausendorf ist Pastoralreferent in Wittlich und auf der Marienburg.