Gott nähert sich in der Gestalt eines glücklosen Zirkusclowns einem ebenso glücklosen wie ungläubigen Psychotherapeuten. Dieser, froh einen Patienten zu haben, beginnt den Menschen, der sich für Gott hält, zu therapieren. Er geht von einer Persönlichkeitsstörung aus, findet sich aber schnell immer wieder in Situationen, in denen er sich gar nicht so sicher ist, wen er da wirklich vor sich hat. Gott hat nämlich ein echtes Problem: Er weiß nicht mehr, wie er an die Menschen herankommen, sie erreichen soll! Er, der Allmächtige!!! Der weitere Verlauf des Buches ist sicher Geschmackssache, aber die Ausgangsproblematik finde ich höchst interessant. Ich frage mich, ob ich als gläubiger Mensch merke, wenn mir Gott begegnet, unabhängig davon, ob ich ihn gerade dringend brauche oder nicht. Was ist mit Menschen, die zwar auf dem Papier gläubig sind, aber im Alltag eher wenig vom Glauben halten oder ihn nicht praktizieren? Und was ist mit den Zweiflern, den Ungläubigen ... Ich beginne das im Buch geschilderte Problem Gottes zu verstehen. Bei Menschen, in deren Leben nie eine Sensibilisierung für den Glauben stattgefunden hat, oder die Gott keinen Platz oder keine Zeit in ihrem Alltag, oder zumindest am Sonntag einräumen, dürfte Gott es, in welcher Gestalt auch immer, ziemlich schwer haben, überhaupt wahrgenommen, geschweige denn gehört zu werden. Vielleicht sollten wir besonders jetzt im Frühling unsere Augen nicht nur für das Wiedererwachen von Gottes Schöpfung öffnen, sondern unsere Wahrnehmung auch für die Anwesenheit Gottes in unserem Alltag schärfen, denn er ist schließlich der Allgegenwärtige! Es gibt übrigens einen Folgeband des Buches - "Manchmal ist der Teufel auch nur ein Mensch" - ich bin gespannt. Monika Klas ist Lehrerin an der Realschule plus in Manderscheid.