GLAUBe IM ALLTAG

Meinung Das Leben akzeptieren, wie es ist Kann ich das, was ich habe - eine liebe Familie, Gesundheit, Freunde, Haus, Garten, Auto - jetzt und hier in Zufriedenheit genießen oder habe ich das an Vorbedingungen geknüpft? Unsere Wahrnehmung der Realität und ihrer Fülle an Lebensqualität ist oft durch das Gefühl von Bedrohung und Verlustangst so eingeschränkt, dass kaum noch Raum für das Genießen unseres Wohlstands bleibt. Ein Filter der Sichtverdunkelung, der gespeist wird aus einem Sammelsurium von Einflüssen aus der Vergangenheit, körperlichen oder seelischen Verletzungen, Existenznöten, Erfahrungen des Scheiterns oder mangelnder Fürsorge, verhindert einen klaren Blick auf unsere jetzige, oft komfortable Situation.

Klammern wir uns an die Vergangenheit, obwohl unsere jetzige Lebenssituation nicht mehr dazu passt, werden wir die Chancen, jetzt und hier zufrieden zu sein, kaum nutzen können. Nach meinen Erfahrungen kann dies nur gelingen, wenn man den Beschluss fasst, sein Leben so zu akzeptieren, wie es ist. Nur dann können wir die Fülle des Lebens und seiner Wunder neu entdecken und zur Dankbarkeit zurückfinden. Die Devise nach dem Gelassenheitsgebet von Oettinger heißt also: Dinge, die ich nicht ändern kann, meine Vergangenheit, meine Verletzungen, mein Scheitern akzeptieren und loslassen und so Freude empfinden darüber, was ich handelnd beeinflussen kann. Mit Gottes Beistand hoffe ich auf die Gnade der klaren Unterscheidung. So wird es mir immer besser gelingen, das Leben mit seinem Auf und Ab zu bewältigen. Wie dies im Alltag gelingen kann, verdeutlicht die Geschichte von einem alten Ehepaar, das am Vorabend seiner goldenen Hochzeit über die zurückliegende Zeit nachdenkt. Die Frau meint: "Männe, das ist aber bei uns nicht mehr wie früher." - "Ja, aber was denn?", fragt der Mann. "Früher, wenn wir zusammen aufgewacht sind, hast du meine Hand genommen und gedrückt." Der Mann nimmt nun ihre Hand und drückt sie fest. "Früher hast du dann zart meinen Arm gestreichelt", fährt sie fort. Der Mann streichelt daraufhin ihren Arm. "Aber früher hast du ohne Aufforderung auch noch an meinem Ohrläppchen geknibbelt." Jetzt springt der Mann auf und rennt zur Tür. Sie ruft ihm nach: Männe, bleib hier, ich wollte dich nicht kränken, ich hab`s nicht so gemeint." Er ruft aus dem Bad: "Ist schon gut, ich hol nur schnell meine Zähne." Zur Nachahmung empfohlen, nicht nur für Gebissträger. Paul Plehacz, Lehrer im Ruhestand

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