GLAUBE IM ALLTAG

Meinung Netzwerke Durch Telefone, Handys und Faxgeräte, durch den Rundfunk, das Fernsehen und durch das Internet sind wir Menschen heutzutage fast alle an weltweite Kommunikationsnetzwerke angeschlossen. Über diese Verbindungswege nehmen wir teil am Geschehen in unserer unmittelbaren Umwelt und auch weit darüber hinaus.

Dabei dürfen wir aber nicht außer Acht lassen, dass die technischen Geräte den unmittelbaren, den sinnlichen Kontakt mit unseren Mitmenschen nicht ersetzen können. Wir alle brauchen ein Beziehungsnetz mit anderen Menschen. Zunächst umspannt es die Familie, dann weitet es sich aus auf die Verwandtschaft, die Freunde, die Kolleginnen und Kollegen am Arbeitsplatz, die Mitglieder verschiedener Vereine, die Kirchengemeinde ... Bildlich können wir uns dieses Geflecht vorstellen wie ein unregelmäßig geknüpftes Fischernetz, in dem jeder Mensch einen Knoten darstellt und durch unterschiedlich lange Fäden mit anderen Menschen verbunden ist. Manche sind durch viele Fäden mit vielen Menschen locker verbunden. Andere legen mehr Wert auf Nähe und Intimität der Beziehungen. Wie es auch sei: Ohne ein solches Netzwerk können wir kein erfülltes Leben führen. Wir wären isoliert und würden vereinsamen. Besonders in Krisensituationen spüren wir, dass wir auf dieses Netz angewiesen sind, dass es uns hält und trägt. In früheren Zeiten konnte der Mensch sich im Schoß der Großfamilie weitgehend geborgen fühlen und in vielen Fällen schon dort Hilfe finden. Heute - wo es vorwiegend Kleinfamilien und Singles gibt - sind wir mehr auf Freunde und andere Menschen angewiesen. Das Bild vom Netzwerk mag neueren Ursprungs sein. Aber der Gedanke, der dahintersteckt, ist schon alt. In der Bibel verwendet der Apostel Paulus zum Beispiel das Bild vom Leib, um zu zeigen, dass wir alle aufeinander angewiesen sind. Er sagt: "Wir, die vielen, sind ein Leib in Christus, als Einzelne sind wir Glieder, die zueinandergehören" (Röm 12,5). Und: "Wenn ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit; wenn ein Glied geehrt wird, freuen sich alle anderen mit ihm" (1 Kor 12,26). Hermann Barth, Altrich, Diplom-Pädagoge

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort