GLAUBE IM ALLTAG

Jugendliche zogen mit einer Kamera los, um Symbole zu fotografieren, die etwas über sie aussagten. Ein junger Mann, 21 Jahre alt, fotografierte eine Mülltüte in einer Mülltonne.

Und er sagte dazu: "Die Mülltüte steht sozusagen für jeden Mist, der mir in meinem Leben passiert ist. Und äh, ja für das ganze Chaos in meinem Leben." "Nicht-Mithalten-Können" könnte dieses Chaos heißen oder "Irrwege" oder "arbeitslos". Auch "Angst" könnte in der Mülltüte stecken, Angst vor der Klassenarbeit, dem Leistungsdruck, dem Gerede der anderen, auf dem Schulhof oder im Chat. Wie viele müssen schon in jungen Jahren erleben, wie sie immer mehr ins Chaos gedrängt werden. Da wird die Würde des Menschen mit Füßen getreten. Etwas ganz anderes zeigt uns Christi Himmelfahrt: Im Tagesgebet heißt es: "In der Himmelfahrt deines Sohnes hast du den Menschen erhöht." Selbst Jesus hat sich nicht selbst erhöht, er "wurde zum Himmel emporgehoben", so lesen wir bei Lukas. Kein Mensch kann sich selbst erhöhen. Wir sind erhöht. Da ist einer, der uns raus reißt aus unserem Chaos. Da ist einer, der unsere Würde nicht in die Tonne kloppt, sondern groß von uns denkt. Da ist einer, der eine neue Perspektive eröffnet, nicht ins weltfremde Nirwana hinein, nicht ins Wolkenkuckucksheim, sondern mitten hinein in jedes Menschenleben. Arbeit mit jungen Menschen muss Perspektiven eröffnen, Würde geben, Großes von ihnen denken. Ein anderer Jugendlicher, ein 14-Jähriger, fotografierte übrigens ein Baby vor einem Elektroherd und deutete sein Bild so: "Ich bin ein Wunder. Ich kann viele Sachen, was eine Maschine nicht kann." Vor diesem Wunder stehen wir an Christi Himmelfahrt. In jedem Menschen schauen wir hinein in den geöffneten Himmel, weil wir erhöht sind. Überall da, wo wir so miteinander umgehen, dürfen wir ein "Stück Himmel auf Erden" erleben, jetzt und hier und heute. Armin Surkus-Anzenhofer ist Pastoralreferent im Dekanat Wittlich.

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