Gleich zwei Steige für Traben-Trarbach

Traben-Trarbach · Zum Moselsteig wird sich in naher Zukunft der geschichtsträchtige Franzosensteig bei Traben-Trarbach gesellen. Er soll von der Mosel hoch zur Grevenburg führen. Die Gräfin-Loretta-Stiftung plant und zahlt den Wanderweg.

Traben-Trarbach. Wer möchte nicht einmal die schöne Aussicht von der Himmelspforte aus genießen und wieder problemlos zur Mosel hinabsteigen? In Traben-Trarbach wird dies bald möglich sein. Denn dort soll ein neuer Wanderweg den Fluss über die Grevenburg mit dem Himmelspforte genannten Felsvorsprung verbinden und weiter bis zur "Laterne" führen. Die "Laterne" ist eine Ausgrabungsstelle, an der ehemals ein kleines Fort stand. Franzosensteig soll der neue, etwa 1,5 Kilometer lange Wanderweg heißen, der die Besucher auf den Spuren des Baumeisters Sébastien Le Prestre de Vauban führt. Vauban hat 1687 die auf dem Trabener Königsberg gelegene Festung Mont Royal gebaut, von der heute nur noch eine Ruine übrig ist. Die auf der gegenüberliegenden Moselseite gelegene Grevenburg wollte er zu einer starken Vorfestung umbauen, um den Mont Royal gegen Angriffe aus dem Hunsrück zu schützen. Deshalb hat er auf dieser Flussseite unter anderem die sogenannte Franzosentreppe gebaut. Über diese Treppe führt auch der neue Steig.
Angeregt von Lutz Reichardt will die Gräfin-Loretta-Stiftung den Franzosensteig anlegen. Da er auf städtischem Gebiet verläuft, war zunächst das grüne Licht des Stadtrats nötig. Das ist jetzt da. Der Rat hat dem Projekt in der vergangenen Sitzung einstimmig zugestimmt. Das freut Berthold Fuhrmann.
Der Geschäftsführer der Stiftung räumt aber auch ein: "Darauf warten wir schon ein ganzes Jahr. Die Verzögerung kam wahrscheinlich durch die Querelen." Damit meint er die Diskussionen um das Defizit des Weihnachtsmarkts und den Tourismuschef der Stadt. Im April hatte Stadtbürgermeisterin Heide Pönnighaus, die derzeit Urlaub hat, zu dem Thema gesagt, man habe derzeit den Kopf mehr als voll.
Die Stiftung, die von unvergesslichen Ausblicken auf die Mosellandschaft vom Steig aus spricht, will laut Fuhrmann dem Stadtrat im Februar eine genauere Planung vorlegen.
Fuhrmann schätzt, dass die Einrichtung des Wegs 25 000 Euro verschlingen wird. Die Summe soll über die Stiftung, aber auch mit Hilfe von Spenden finanziert werden. Die Kosten entstehen vor allem dadurch, dass ein Aufstieg durch das sogenannte Hohle Fass an der Burg mittels einer Wendeltreppe geschaffen wird, zudem durch Geländer und den Pfad zur "Laterne", der noch angelegt werden muss. Außerdem werden Informationstafeln aufgestellt, die Einblick geben in die Geschichte der Grevenburg und die Bewandtnis der Franzosentreppe.
Auch beim Moselsteig ist Traben-Trarbach wieder einen Schritt weiter. Als letztes betroffenes Gremium in der Verbandsgemeinde (VG) hat der Stadtrat dem Vertrag zur Errichtung des Moselsteigs zugestimmt. Die Investitionskosten für den Weg, Schutzhütte, Bänke und Infotafeln betragen für die Stadt und die betroffenen Orte Burg, Enkirch und Starkenburg 23 500 Euro. Hier wird mit einer Förderung von 70 Prozent gerechnet.Extra

Die Gräfin-Loretta-Stiftung wurde 2004 mit einem Stiftungsvermögen von 25 000 Euro gegründet. Sie setzt sich für den Erhalt der 1357 erstmalig erwähnten Grevenburg ein, die heute als markante Ruine malerisch über Traben-Trarbach thront. Sie Stiftung will die Burg nicht wieder aufbauen, sondern schützen, erhalten und pflegen. mai/GKB

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort