Glück, Saumagen und Kirmes

WITTLICH. Ministerpräsident Kurt Beck, Schirmherr der Wittlicher Kulturtage, nutzte die Gelegenheit nach der Eröffnung der Landesgartenschau Trier auch die Kreisstadt Wittlich zu besuchen.

"Haben Sie gehört: ,Zurück gehen tun wir, aber zurücktreten nicht‘", witzelt ein Besucher aus Bernkastel-Kues, der auf dem Marktplatz Wittlich beobachtet, wie sich der Menschenpulk um den Ministerpräsidenten fürs Foto positioniert. Dann meint der Bernkasteler: "Becks Frau sagt ja, er habe so großen Appetit. Er macht doch eine gute Figur." Liegt es daran, dass der Ministerpräsident noch höchstpersönlich beim Fachmann einkaufen geht? "Ich war vor ein paar Tagen beim Einzelhändler in Landau Anzüge kaufen, da gehe ich immer hin und meine Hemden lasse ich schneidern", sagt Kurt Beck, bevor er an den Geschäften vorbei eilt, eine Karawane von Politikern, Kulturschaffenden, Verwaltungsmenschen und Interessierten anführend. Dabei blitzt auf seinem grauem Sakko ein Sticker mit Wittlicher Wappen.Nicht schlecht und schön kurz

Ob es der 19-jährigen Nicole Hermes aufgefallen ist? Sie hat eine Autogrammkarte ergattert: "Scharping habe ich zwar auch schon mal getroffen, aber von dem habe ich kein Autogramm." Bei den Jüngsten im Wittlicher Haus der Jugend, wo Kurt Beck mit Landrätin Beate Läsch-Weber, SPD-Kollegen Dieter Burgard und Günter Rösch und Bürgermeister Ralf Bußmer zu Beginn seines Wittlichs-Besuchs empfangen wurde, kam der Landesherr gut an. Ein 13-Jähriger meint: "Natürlich kenne ich Beck, der setzt sich für Ruanda ein. Nicht schlecht, wie er über die Jugend diskutiert hat." Und zwei Mädchen loben: "Interessant, weil er sagt, man solle was für Kinder und Jugendliche machen. Außerdem war die Rede ja schön kurz." Zuvor hatte Kurt Beck erklärt, wie er in jungen Jahren für ein Jugendzentrum gekämpft habe. An die Zukunft appellierte Bürgermeister Ralf Bußmer, der betonte, dass Wittlich landesweit beim Verhältnis der Arbeitsplätze zu den Einwohnern Spitze sei, und er bat um Unterstützung für den Hochmoselübergang.Als "Hebamme" der Kulturtage

Beim Stadtrundgang erweist sich Bußmer als kunsthistorischer Führer des Landesherrn. Auf dessen Frage zum Sandstein-Thron in der Burgstraße. "Was ist denn das für ein Sitz, Herr Bürgermeister?" hin referiert Bußmer über die Werke des Bildhauersymposiums während Frauen Kinderwagen zur Seite schieben, Bürger verdutzt stehen bleiben und "Hallo" und "Guten Tag" wünschen. Natürlich spielt auch das symbolträchtige Tier Wittlichs eine Rolle. Mit Schweinchen verbindet der Ministerpräsident: "Glück, Saumagen und die Säubrennerkirmes." Da ließ sich der Pfälzer schon Wittlicher Wein schmecken: "Das ist ein urbanes, schönes, einmaliges Fest mit Tradition." Und beim Beginn einer zukünftigen Tradition wird Kurt Beck, sozusagen als "Hebamme", wie Dieter Burgard sagte, jetzt gleich beim Start dabei sein. Denn auch seine Schirmherrschaft über die Wittlicher Kulturtage hat ihn nach Wittlich gelockt. Kurt Beck: "Das erfüllt den Gedanken der Bürgergesellschaft mit Leben. Ich bin dankbar für das, was Sie hier entwickeln. Das kann Vorbild für andere sein. Zu einer lebens- und liebenswerten Welt gehört dazu, möglichst viele mitzunehmen."

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