Glücklich, wer auf der Liste steht

Eine Informationsveranstaltung der Deutschen Telekom endete für viele Gonzerather, die auf einen superschnellen DSL-Anschluss gehofft hatten, mit einer herben Enttäuschung. Von 480 Haushalten können sofort nur 140 angeschlossen werden. Es gibt noch keinen Glasfaser-Anschluss fürs Gewerbegebiet und keinen fürs Neubaugebiet.

 Endstation Schaltkasten: Die die meisten Gonzerather bleibt das schnelle DSL ein Traum. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Endstation Schaltkasten: Die die meisten Gonzerather bleibt das schnelle DSL ein Traum. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Gonzerath. (doth) "Wenn Leute wegen Bauplätzen anrufen wird immer nach DSL gefragt. Wenn ein Ort diesen schnellen Internet- Zugang nicht hat, ist das ein echter Standortnachteil", weiß der Gonzerather Ortsvorsteher Dietmar Thömmes. Ein hochmodernes Glasfaserkabel endet derzeit an der Kreuzung Hauptstraße/Zur Kordel in einem großen grauen Kasten. Rund 120 Bürger waren in die Schackberghalle gekommen um von Telekom-Vertriebsleiter Klaus H. Winter zu erfahren, wann die versprochenen 6000 beziehungsweise 16 000 Kilobit pro Sekunde zur Verfügung stehen. "Ende des Monats", so seine Ankündigung. Eine Karte wurde an die Wand projiziert. "Das ist das Ausbaugebiet", sagte Winter, und die Bürger stutzten. Irgendwie sah Gonzerath plötzlich so klein aus. Winter wurde gebeten, doch bitte die entsprechenden Straßen und Hausnummern zu zeigen. Einige strahlten, die meisten waren herb enttäuscht.

Viele Zuhörer im Saal konnten es kaum glauben, aber weder das Neubaugebiet "In der Geisch" noch die Firmen im Gewerbegebiet sind im aktuellen Ausbauplan enthalten, in Zahlen ausgedrückt: Gerade mal 140 der 480 Haushalte kommen in den Genuss der schnellen Glasfaser. "Viele Firmen behelfen sich mit Standleitungen und brauchen die neue Technik am dringendsten", stellte Ortsvorsteher Thömmes fest.

Als sich auch noch herausstellte, dass eine Reihe von Nutzern für eine "2000er DSL-Kupferkabelleitung", die, wenn's gut läuft, 1000 Kilobit pro Sekunde bringt, genau so viel zahlen wie für die angepriesene 6000er Glasfasertechnik, verließen zuerst die Bewohner des Neubaugebietes den Saal, danach auch viele Gewerbetreibende. Denn gerade sie zahlen viel für Standleitungen und hatten gehofft, mit der Glasfasertechnik Kosten zu sparen.

Erwin Klasen, der das Internet intensiv nutzt, schüttelt nur den Kopf: "Das ist ein absoluter Hohn." Tankstellenbetreiber Manfred Herlach rechnet vor: "Wir zahlen 40 Euro im Monat. Dafür könnten wir jetzt 6000 Kilobit pro Sekunde bekommen, haben aber nur 962."

Erschwerend kommt hinzu, dass die DSL-Verbreitung auch noch vom Ausbau der Hauptstraße abhängt. Wann die ersten Bagger rollen, konnte auch Ortsvorsteher Thömmes nicht genau sagen. Seine Schätzung: In 18 Monaten.

"Das Neubaugebiet und das Gewerbegebiet anzuschließen ist in Planung. Die Leitungen dazu werden mit dem Ausbau der Hauptstraße verlegt", sagte Telekom-Sprecher André Hofmann auf Anfrage.

Am Schluss drückte der Ortschef seine tiefe Enttäuschung aus: "60 Prozent der 120 Besucher wurden enttäuscht." Für viele Gonzerather endet der Traum vom superschnellen Glasfaser-DSL weiter in einem großen grauen Kasten an der Kreuzung Hauptstraße/Zur Kordel.

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