Goldgräberstimmung bereitet Sorgen

Niederwörresbach · Der 1933 in Betrieb genommene Steinbruch Juchem ist seit Jahrzehnten bekannt für Funde außergewöhnlich schöner Quarz-, Amethyst- und Rauchquarzdrusen. Jetzt droht das Suchfieber auszuarten.

Waren es anfänglich nur einheimische Sammler, die sich auf die Suche nach den begehrten Stücken machten, so schlossen sich über die Jahre immer mehr auswärtige Sammler der "Schatzsucher-Gemeinschaft" an. Dieses ursprünglich als Spaß und kleine touristische Attraktion konzipierte Angebot artet mittlerweile in bitteren Ernst aus, der schon bald ein Ende haben könnte.

Es gibt aktuell Überlegungen im Unternehmen, die Mineraliensuche im Steinbruch gänzlich zu untersagen. "Es ist von unserer Seite ein großzügiges Entgegenkommen, die Suche überhaupt zu ermöglichen. Ziel des Engagements war in den vergangenen Jahren die aktive Unterstützung des Tourismus in der Region, und so soll es - eigentlich - auch bleiben. "Aber so kann es nicht weitergehen", fasst Betriebsleiter Christian Wild die aktuelle Situation zusammen.

Immer wieder hatte es in den vergangenen Jahren Ärger mit uneinsichtigen Sammlern gegeben, und diese Problematik spitzt sich zu. Defizite aus sicherheitstechnischer Sicht - so ereigneten sich immer wieder mal Unfälle, bei denen sich Sammler verletzten - fordern Konsequenzen. Ein Beispiel: Große Steinbrocken werden von den Besuchern im wahrsten Sinne des Wortes ins Rollen gebracht, es kommt zu Quetschungen und ähnlichen Verletzungen.

Erfahrene Sucher und Hobbysucher rangeln um die besten Plätze, es droht Chaos. Goldgräberstimmung wie im Wilden Westen? Besucher, die sich nicht an Regeln halten, uneinsichtig sind, sich und andere durch ihr Verhalten gefährden? Das geht eindeutig zu weit, sagen die Verantwortlichen. Das Unternehmen hat reagiert, die Besucherordnung wurde verschärft. So wurde die Anzahl bei Führungen auf 40 Personen festgelegt, beschränkt wurden auch die Suchplätze, "damit kein Wildwuchs entsteht und das Ganze halbwegs überschaubar bleibt", wie Wild erläutert.

Aus Sicherheitsgründen gesperrt wurden auch Bereiche, die einige Funde versprechen: sehr zum Bedauern einiger Sammler. Sie tauschen sich in Internetforen aus und kritisieren die Vorgaben. Es gebe nichts mehr zu finden, es handele sich um Verwitterungsflächen: Es sei eine Frechheit, Sammlern solche Stellen anzubieten und dafür auch noch Eintritt (sechs Euro für Erwachsene) zu verlangen.

Das Unternehmen habe sich Schikanen einfallen lassen, die dem Tourismus der Region eindeutig schadeten. Für Betriebsleiter Wild ist dieser rüde Ton jedoch nichts Neues. Er gehört schon fast zum beruflichen Alltag: "Es gibt deutliche Anfeindungen unmittelbar gegen meine Person. Das ist nahezu schon rufschädigend. Ich denke darüber nach, daraus Konsequenzen zu ziehen." vm

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