Gräfliche Schweine im Osann-Monzeler Forst

Unter dem Titel "Flurnamen - Gedächtnis der Landschaft" hat Heimatkundlerin Gertrud Hoffmann erklärt, wie bestimmte Flurstücke zu ihren Namen gekommen sind. Nach dem Vortrag wurde noch rege diskutiert, wie man die Namen bewahren könnte.

Klausen. Flurnamen erzählen viel über die Geschichte eines Dorfes. Beispielsweise kann man durch sie erfahren, wie das Gelände früher beschaffen war, welche Gebäude in der Nähe waren, welchem Besitzer sie gehörten oder von wem es stammte.

Gertrud Hoffmann hat in den vergangenen Wochen viel recherchiert und einiges über die Flurnamen in Klausen und den angrenzenden Dörfern herausgefunden, was sie vor 20 Interessierten im Gasthaus Marmanns vortrug.

Gräben, Wald und Feuchtgebiete



Die häufigsten Namen gibt es für Feuchtgebiete, für Gräben, Vertiefungen und für Wald. Der Name "Reul" steht beispielsweise für "kleines Bächlein", Rinne oder Graben und hat in den Mundarten die Bedeutung "schmale Gasse, enger Weg" angenommen. Der Begriff Haard steht für Wald, der Name Sang ist ein Rodungsbegriff, wie auch Hau. Diese Worte weisen darauf hin, dass dort früher Wald war, der abgeholzt wurde, was durch Karten auch nachzuweisen ist.

Interessant sind auch die Begriffe für die Weidehaltung. So gibt es in der Osann-Monzeler Gemarkung eine Schmalzweide. Jedes Jahr im Herbst kamen dort die gräflichen Schweine aus Manderscheid für 77 Tage hin, um sich ihr Fett anzufressen.

Gertrud Hoffmann stammt aus Osann-Monzel, hat viele Jahre als Lehrerin in Münstermaifeld gelebt und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit heimatkundlichen Themen. Sie hat über historische Gebäude geforscht und ist momentan dabei, einen Gemarkungswanderweg in Klausen einzurichten (der TV berichtete). Dabei sind ihr immer wieder Flurnamen aufgefallen. Als sie dann ein Buch von Adolf Bach las, indem gesagt wird: "Flurnamen - Gedächtnis der Landschaft", war ihr Interesse geweckt, und sie hat sich an verschiedene Experten und Institutionen gewandt, um mehr zu erfahren.

Nach ihrem Vortrag, zu dem 20 Gäste ins Gasthaus Marmanns gekommen waren, überlegten Zuhörer und Referentin gemeinsam, wie man die Flurnamen wieder mehr ins Bewusstsein der Bürger bringen kann. Eine sinnvolle Maßnahme kann die Benennung von Straßen nach alten Flurnamen sein. chb

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