Grafik trifft Skulptur

MALBORN-THIERGARTEN/MAINZ. Bis Mitte März sind die Bilder und Skulpturen der heimischen Künstler Irmtraud Knoth und Leo Dellwo im Mainzer Landtag zu sehen.

Sie kennen sich seit vielen Jahren. In Kenn waren Irmtraud Knoth und Leo Dellwo Nachbarn mit Kindern im gleichen Alter, die zusammen spielten. Damals hätte wohl keiner von ihnen gedacht, dass sie die Ergebnisse ihres künstlerischen Schaffens einmal in einer gemeinsamen Ausstellung in Mainz präsentieren. Doch nach Ansicht der Grafikerin, die in der Gutenberg-Stadt aufwuchs und studierte, harmonieren die eigenen Bilder sehr gut mit den Skulpturen des Autodidakten Dellwo. "Plastik und Malerei ergänzen sich", erklärt sie die Beweggründe für die gemeinsame Ausstellung im Mainzer Landtag. Sie selbst war dort bereits zwei Mal präsent mit ihren Bildern mythischer Frauenfiguren und biblischer Heldinnen, ihren Feen und "Blaustrümpfen".Figürliches Malen und Gestalten

Ausschlaggebend für den künstlerischen Dialog ist auch die künstlerische Nähe der Wahl-Thiergartenerin und des in Trier lebenden, gebürtigen Gusenburgers. "Da Dellwo figürlich arbeitet und ich figürlich male, finde ich, passt's auch zusammen", sagt Knoth. Außerdem finde sie es schön, nicht alleine auszustellen. Eine Premiere ist die gemeinsame Ausstellung nicht. Im vorigen Jahr waren Werke der beiden im Wittlicher Kreishaus zu sehen. Während Mainz für die freischaffende Künstlerin ein gewohntes und geliebtes Pflaster ist, stellt Dellwo zum ersten Mal in der Landeshauptstadt aus. Der Hunsrücker, Jahrgang 1937, beschritt erst relativ spät den Pfad der Kunst. Nach der kaufmännischen Lehre hatte der Beruf dem späteren Leiter der Wittlicher Werke nur sehr wenig Zeit für kreatives Schaffen gelassen. Das änderte sich mit dem Eintritt ins Rentenalter. Schmunzeln lässt allerdings die Art und Weise, wie er zum Werkstoff Ton fand. Angefangen hatte alles mit einem einwöchigen Kurs, den er und Ehefrau Marianne - dank eines Gewinns bei einer Radiosendung - 1983 im Kunstzentrum Bosener Mühle besuchten. Dellwo, der schon als Jugendlicher gern gezeichnet hatte, entschied sich damals für einen Zeichenkurs. Seine Faszination für den Ton entdeckte er zufällig, als er am letzten Seminartag seiner Frau in der Keramikwerkstatt über die Schulter schaute. Wieder zu Hause, versorgte er sich flugs mit Ton, und nur wenig später musste bereits ein Ofen her für seine oft kantig modellierten und vom weiblichen Körper inspirierten Skulpturen. Die Werke der beiden Künstler sind als "Kunst im Landtag" noch bis zum 10. März in der Lobby des Mainzer Landtags zu sehen.

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