Grandioser Start ins Jubeljahr

BERNKASTEL-KUES. Grandioser Auftakt: Mit Operetten-arien und Walzerseligkeit ist das Jubiläum zum 100-jährige Zusammenschluss der Stadt Bernkastel-Kues eröffnet worden. Die beiden ausverkauften Gala-Neujahrskonzerte waren Beweise für die Beliebheit dieser musikalischen Veranstaltungen als Startschüsse ins Neue Jahr.

Seit 1984 stimmen unterschiedliche Orchester aus der Region und von außerhalb die Zuhörer mit beschwingten Melodien auf das neue Jahr ein. Diesmal läutete das Sinfonieorchester aus Karlsbad (KSO), der Partnerstadt von Bernkastel-Kues, musikalisch das Jubiläumsjahr für die Doppelstadt ein. Im Jahr 1905 hatten Bernkastel und Kues ihre "Stadtvereinigung" vollzogen. Das KSO ist in der Moselstadt kein unbekannter Gast. Schon 1995 und 1997, noch bevor die heutige deutsch-tschechische Städtepartnerschaft besiegelt wurde, gastierte das Orchester im Rahmen der Moselfestwochen in der Doppelstadt. "Mit diesem Musikfestival besitzt die Region etwas wahrhaft Großartiges", unterstrich SWR-Moderatorin Judtih Kaufmann. Sie hoffe, "dass die Moselfestwochen auch in Zukunft Bestand haben", appellierte Kaufmann an die politisch Verantwortlichen. Für die Moderatorin, die durchs Konzertprogramm führte, war es ebenfalls ein Heimspiel an der Mosel: "Bernkastel-Kues ist neben meiner pfälzischen Heimat bisher die Stadt, in der ich am häufigsten weilte", verriet sie dem Publikum. Nach Grußworten von Stadtbürgermeister Wolfgang Port und der stellvertretenden Bürgermeisterin von Karlsbad, Monika Makkiehova, feuerte das KSO unter der Leitung von Milos Formácek ein musikalisches Feuerwerk der guten Laune ab. Die "Stars" des Programms waren die Komponisten Strauß (Vater und Sohn) sowie Franz Léhar. Ein bestens eingespieltes Orchester, das mit Spielfreude und Präzision überzeugte, und ein Dirigent, dem der musikalische Schalk im Nacken saß und der seine Musiker mit fester Hand und gut gelaunt führte, waren Garanten für vergnügliche Stunden. Es erklangen unvergessliche "Operetten-Ohrwürmer", Polkaklänge und Walzermusik. Ob Arien aus den Operetten "Die Fledermaus", "Der Zigeunerbaron", "Paganini", "Das Land des Lächelns" oder "Die lustige Witwe" - die beiden jungen Solisten Gabriela Kopperová (Sopran) und Robert Sicho (Tenor) beeindruckten mit ihren Gesangspartien und schauten nicht nur als Zigeunermädchen "Saffi" und Gutsherr "Sandor Barinkay" einander verliebt in die Augen. Das Orchester glänzte als exzellenter Klangkörper mit zarter, inniger Musik ebenso wie mit Darbietungen voll überschäumendem Temperament. Mit Wissenswertem, Originellem und Amüsantem unterhielt Judith Kaufmann das Publikum. Dabei gab sie nicht nur Anekdoten zu Komponisten und Werken zum Besten, sondern sie ließ die amüsierten Zuhörer auch teilhaben an ihrer ganz persönlichen "Musikgeschichte" als ehemalige "Geigenvirtuosin" im Schulorchester. Auch einen Mann, den sie gut kannte und der ihr Vorbild war, ließ sie nicht unerwähnt - Baldur Seifert, der im vergangenen Jahr gestorben ist. Er hatte die ersten zehn Neujahrskonzerte auf dem Kueser Plateau moderiert und beim Neujahrkonzert 2004 zum letzten Mal durchs Programm geführt. Mit vielen guten Wünschen zum Neuen Jahr überließ die Moderatorin Musikern und Gesangssolisten das letzte Wort. Nach etlichen Zugaben und dem bei einem Neujahrskonzert unentbehrlichen "Radetzky-Marsch" dankte das begeisterte Publikum mit minutenlangem Beifall.

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