Kuriose Dorfgeschichte Wenn Arenrather endlich zu Arenrathern werden

Arenrath/Binsfeld · Kurios ist die Geschichte eines Hauses, das am Ortsausgang von Arenrath steht, aber eigentlich zu Binsfeld gehört. Das bringt Komplikationen im Alltag und soll jetzt ein Ende haben.

  Weit hinter dem Ortsschild auf der rechten Seite, liegt das Haus der Familie Messerig, das viele Jahrzehnte zur Gemeinde Binsfeld gehört hat.

Weit hinter dem Ortsschild auf der rechten Seite, liegt das Haus der Familie Messerig, das viele Jahrzehnte zur Gemeinde Binsfeld gehört hat.

Foto: Bents Christina

Das Haus von Thomas Messerig steht deutlich hinter dem Ortsschild von Arenrath, wenn man aus Richtung Niederkail kommt. Wenn man daran vorbeifährt, käme man nie auf die Idee, dass dieses Gebäude nicht zu Arenrath, sondern zu Binsfeld gehört. Und doch ist es seit Jahrzehnten so.

Thomas Messerig berichtet: „Die Gemarkung ragt wie eine Art Landzunge in den Ort. Die Gemarkungsgrenze geht durch den gemeinsamen Hof mit den Nachbarn. Auch die Häuser gegenüber gehören zu Arenrath, auch wenn sie noch ein Stück weiter Richtung Ortsausgang stehen.“ Weiter sagt er: „Grundsätzlich hat es die Lebensqualität nicht beeinflusst und wir wussten ja auch, dass das Haus auf Binsfelder Gemarkung steht, aber es gab schon eigentümliche Situationen.“ Eine davon war, dass sich die Familie bei der Taufe ihres Erstgeborenen eine Genehmigung vom Bistum einholen musste, damit das Kind, statt in Binsfeld, in Arenrath das Sakrament gespendet bekommen konnte.

Im Alltag wird das Haus beim Thema Abfall von Binsfeld aus verwaltet, während Wasser- und Abwasser an Arenrath angeschlossen ist. „Da gewöhnt man sich dran“, sagt Thomas Messerig. Es gab aber auch ärgerliche Situationen, wenn etwa offizielle Post, beispielsweise vom Finanzamt, nicht zugestellt werden konnte und mit dem Vermerk „Adresse unbekannt“, wieder zurückgeschickt wurde. „Oft wurden die Briefe einige Male hin und her geschickt, bis endlich mal jemand angerufen und nachgefragt hat.“ Zu witzigen Szenen kam es beim Wählen, denn selbstverständlich mussten die Messerigs nach Binsfeld, um ihre Stimme abzugeben. „Da hieß es dann oft, warum wir Arenrather denn nach Binsfeld zum Wählen kämen. Dass haben wir dann aufgeklärt und erstaunte Blicke geerntet.“

In der Vergangenheit gab es schon mehrmals Anläufe, den verwirrenden Zustand zu beenden, aber es fanden sich im Gemeinderat Binsfeld bisher dafür keine Mehrheiten. Thomas Messerig berichtet: „Ich habe ein gutes Verhältnis zu vielen Binsfeldern, und wenn es dafür keine Mehrheit gab, dann war es halt so.“  

Jetzt wird sich das aber ändern, der Gemeinderat Binsfeld hat der Verschiebung der Grenze zugestimmt, so dass die Messerigs bald auch von der Gemarkung her Arenrather sein werden. Der Anlass des Gemeinderats Arenrath, einen neuen Versuch zu starten, die Gemarkungsgrenze zu verschieben, ist der geplante Ausbau der Ortsdurchfahrt. „Auf der Höhe des Hauses der Familie Messerig soll auf der Fahrbahn eine Verkehrsinsel entstehen. Die müsste dann von Binsfeld gepflegt und eine Straßenlampe unterhalten werden“, macht der Ortsbürgermeister von Arenrath, Ludwig Schmitz klar. „Wir hatten einen Termin mit Ortsbürgermeister Andreas Falk aus Binsfeld und den Beigeordneten und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass es sinnvoll ist, die Grenze zu verschieben.“ Andreas Falk argumentiert so: „Die Familie hat durch die Situation immer Probleme gehabt, wir arbeiten auch sonst sehr gut mit Arenrath zusammen, etwa bei der Kita und kommen den Arenrathern entgegen. Zudem hätte die Ortsdurchfahrt auf dem Spiel gestanden, denn mit den bestehenden Gemarkungsverhältnissen hätte der LBM das nicht gemacht.“

Abschließend sagt Thomas Messerig: „Wir gehören nach Arenrath und es ist schön, dass es jetzt auch offiziell so ist.“

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