"Grombeerhörnchen" und "Muckefuck"

MORBACH-WEIPERATH. Holz ist wieder modern. Nicht nur, wenn es im Museum präsentiert wird. Am internationalen Museumstag, an dem das Hunsrücker Holzmuseum in Weiperath mit einem besonderen Aktionstag teilnahm, interessierten sich viele Menschen für den Werkstoff, der immer wieder nachwächst.

Museumsleiter Michael Pinter sieht in solchen Aktionen eine gute Werbung für das Museum, zumal die Veranstaltung im Internet unter www.museumstag.de weltweit abrufbar war. Gemeinsam mit rund 60 Helfern wurde den Besuchern ein abwechslungs- und lehrreicher Tag geboten. An zehn Ständen und in zwei Sonderschauen im Museum selbst wurde beim Museumstag im Weiperather Holzmuseum gezeigt, was man aus Holz alles machen kann. Von der Zimmerei für komplette Häuser aus Holz, über die Holzschnitzerei, Bildhauerei, Körbeflechterei und Besenbinderei bis zu Musik aus den hölzernen Pfeifen von Drehorgeln war vieles zu erleben.Holz wird wieder geachtet

Aus der parallel laufenden Aktion des Kaffeehaus-Festivals machte Museumsleiter Pinter kurzerhand das "Hunsrücker Kaffeekränzchen". Es gab "Zimmetkuche", "Grombeerhörnchen" und dazu "Muckefuck", frisch vom Rost. Dies war eine Aktion von Rainer J. Steudter aus Welschneudorf, der seit Jahren Not leidende Kinder in aller Welt unterstützt. Wie zukunftsorientiert das Holzmuseum ist, zeigt sich bei der Aktion "Denkmäler der Zukunft". Das historische Gebäude des Museums wurde in dieses Programm aufgenommen. Es wurden weitere kleine, historische Gebäude in Fotos vorgestellt, die es ebenfalls zu retten gilt - um mit neuer Nutzung vorteilhafte Wirkungen für die jeweilige Region zu erzielen, zum Beispiel im Tourismus. Diese und eine Ausstellung von Gemälden und Holzskulpturen von Armin Peter Faust sind noch bis 30. September im Holzmuseum zu sehen. Im Herbst wird es eine Ausstellung mit dem Titel "Spielen im ländlichen Raum" geben, in der Spiele und Spielzeug aus Holz aus früheren Tagen gezeigt werden. "So erfährt der Besucher immer weitere Aspekte der Holztradition im Hunsrück", erklärt Michael Pinter und macht klar: "Was heute romantisch oder folkloristisch angehaucht ist, war früher für die Existenz der Menschen bitter nötig". Aber scheinbar vergangenes Handwerk wurde am Museumstag wieder aktuell. "Einer der Hauptaufgaben des Museums ist es, beim Besucher Verständnis für die Vergangenheit zu wecken, damit die Zukunft besser bewältigt werden kann", sagte Pinter. Gerade der Umweltaspekt sei in Sachen Holz hochaktuell. Der Naturstoff werde gerade als ein "lebenswerter Stoff" neu entdeckt. Pinter erfährt es jeden Tag: Die Besucher seines Museums verehren Holz und den Baum wieder. Der Sinn und das Gespür für diese besondere Naturalie steigt deutlich. Der Wohlfühlcharakter wurde am internationalen Museumstag in Weiperath nochmals verstärkt. Deshalb lohnt sich eine Fahrt dorthin auch außerhalb des Museumstages. Über die Aktionen, die besonders für Kinder und Schulklassen interessant sind, wird unter Telefon 06533/959750 und per E-Mail an holzmuseum@web.de informiert.

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