Kirche Große Aufgabe für Altrich

Altrich · Die Pfarrkirche St. Andreas muss dringend saniert werden. Um das Projekt zu finanzieren, muss die Pfarrgemeinde einen hohen Preis zahlen – nicht nur finanziell.

 Um den Eigenanteil zur   Renovierung der Pfarrkirche bezahlen zu können, muss die Pfarrgemeinde Altrich ihr Pfarrheim und -haus verkaufen. Fotos (2): Petra Willems

Um den Eigenanteil zur Renovierung der Pfarrkirche bezahlen zu können, muss die Pfarrgemeinde Altrich ihr Pfarrheim und -haus verkaufen. Fotos (2): Petra Willems

Foto: TV/Petra Willems

Schon von weitem ist sie zu sehen, die Altricher Pfarrkirche St. Andreas. Mitten im Dorf steht sie auf einer kleinen Anhöhe, in unmittelbarer Nähe von Grundschule und Kindergarten.

Derzeit verhüllt ein Zaun den unteren Teil der Kirche, die Eingänge sind zusätzlich durch Schutzüberdachungen gesichert. Denn die Kirche muss saniert werden, hat umfangreiche Schäden. An dem fast 145 Jahre alten Gebäude lösen sich Fugenmaterial und Sandsteinteile, wie Edgar Schneider, Vorsitzender des Verwaltungsrates der Kirchengemeinde St. Andreas, mitteilt. Diese Teile der Fassade platzen ab und sind eine Gefahr für Passanten und die Kinder der Grundschule und des Kindergartens, die neben der Kirche spielen.

Die Sanierung wird eine langwierige und kostenintensive Angelegenheit: Zur Behebung der Schäden muss das denkmalgeschützte Gebäude komplett eingerüstet werden, lose Mauerteile entfernt und unter Umständen durch neue Steine ersetzt werden. Rund fünf Kilometer Fugen, so die Schätzungen, müssen ausgekratzt und erneuert werden.

Und die Kosten sind mit derzeit veranschlagten 1,145 Millionen Euro nicht grade niedrig. „Das ist schon eine ganz schöne Summe“, sagt Edgar Schneider. Der Umfang der erforderlichen Maßnahmen und die daraus resultierende Kostenschätzung habe den Verantwortlichen zunächst „die Sprache verschlagen“, wie Schneider weiter sagt. Für die nicht eben reiche Kirchengemeinde ein gewaltiger Betrag.

Eine Alternative gibt es allerdings nicht. Trotz der Unterstützung des Bistums, das 70 Prozent der Kosten (siehe Info) übernimmt, bleibt für die Pfarrgemeinde ein Eigenanteil von mehr als 340 000 Euro. Das ist nicht nur finanziell ein dicker Brocken, denn um diese Summe zahlen zu können, muss die Gemeinde einen schweren Schritt  gehen: „Da die Kirchengemeinde abgesehen von Pfarrhaus und Pfarrheim nicht über nennenswertes Vermögen verfügt, bleibt ihr nur die Möglichkeit, diese beiden Immobilien, wie vom Bistum in einem Finanzierungsplan gefordert, zu veräußern“, teilt Schneider mit. 270 000 Euro seien als Kaufsumme geschätzt worden. Allerdings sei es schwierig, die ebenfalls denkmalgeschützten, zusammenhängenden Gebäude, die unweit der Kirche an der Hauptstraße liegen, zu verkaufen. Schwerer wiegt allerdings die Tatsache, dass das Pfarrheim regelmäßig von verschiedenen Gruppen wie der Katholischen Jugendgruppe des Dorfs („Das klappt hervorragend“) oder dem Chor genutzt und häufig für  Feiern vermietet wird. „Auch von Menschen, die nicht im Ort wohnen“, sagt Schneider. „Deshalb hoffen wir darauf, dass sich ein öffentlicher oder gemeinnütziger Träger findet, der das Gebäude kauft, und dass wir es anschließend weiter nutzen können“, sagt Schneider. Vieles spreche dafür, zuerst mit der Gemeinde über den Kauf zu sprechen. Darüber hinaus will man Spender und Sponsoren gewinnen, um die Sanierung zu finanzieren (siehe Extra).

Bei einer Pfarrversammlung, von Verwaltungs- und Pfarrgemeinderat einberufen, wurden die Altricher bereits über das Vorhaben informiert., zudem haben die Verantwortlichen einen Flyer in Umlauf gebracht, auf dem das Projekt und sein finanzieller Rahmen erläutert werden. In der Versammlung, die gut besucht war, hatte Schneider nochmals in der regen Diskussion betont, wie schwer sich die Gremien mit der Entscheidung getan haben, die „liebgewonnenen und von den Altrichern gern und oft genutzten Gebäude aufgeben zu müssen“. In den  Verkaufsverhandlungen strebe der Verwaltungsrat deshalb an, zumindest für die wichtigsten pfarrlichen Aktivitäten mit potenziellen neuen Eigentümern entsprechende Nutzungsmöglichkeiten auszuhandeln.

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