Wittlich. Es sind nicht die großen, von viel öffentlichem Geld am Leben erhaltenen Häuser, die die Eifel Kulturtage mit ihrem Programm bespielen. Im Gegenteil, es sind die kleinen Dorfgemeinschaftshäuser, alten Kinos und kleineren Hallen, in denen diese Reihe alljährlich stattfindet.
"Ich empfinde es als mehr als fragwürdig, wenn 700 Menschen in einer Turnhalle sitzen und einer Lesung beiwohnen. Nach meiner Auffassung ist eine derartige Veranstaltung eine intime Sache mit maximal 250 Zuschauern. Ohnehin favorisieren wir eher einen lässigen Umgang bei unseren Veranstaltungen als staatstragende Auftritte mit einer antiquierten Außendarstellung. Das Lineal im Rücken lassen wir weg und öffnen stattdessen den obersten Knopf, um es mal salopp auszudrücken," sagt Rainer Laupichler, der die Eifel Kulturtage veranstaltet.
Der hauptberufliche Schauspieler (Tatort, Alarm für Cobra 11, Stromberg) und Wahl-Manderscheider gründete 2005 die Manderscheider Kulturtage, die 2007 in die Eifel Kulturtage übergingen. Für Laupichler muss Kultur nah an den Menschen herankommen: "Ich mache mir immer wieder Gedanken, wie wir neue Personenkreise erreichen können," sagt Laupichler, während er an seinem Espresso in einem Wittlicher Café nippt. Und setzt gleich nach: "Fremdenhass, der Umgang mit Homosexualität, Pädophilie in der Kirche - das sind doch die bedeutenden Themen. Aber stattdessen wird in der Region viel zu viel über die Finanzierung der ,Hochkultur\', diskutiert, und nicht über die Inhalte." Und so kommt es, dass die Eifel Kulturtage in dieser Saison unter anderem den Top-Fußballer Gerald Asamoah im Programm haben, der sein Buch vorstellen wird. "Und das soll keine klassische Lesung, sondern ein interaktiver Dialog mit dem Publikum werden," verspricht Laupichler.
Wer zum Beispiel den Autor Wladimir Kaminer in Greimerath erlebt hat, weiß, dass Laupichler das ernst meint. Kaminers Auftritt, zu dem im vergangenen Jahr 150 Gäste kamen, war eher ein munterer Dialog als eine Lesung. Kaminer ließ sich manche Ideen, aus denen er lustige Geschichten ohne Manuskript entwickelte, einfach vom Publikum zurufen.
Neben Greimerath sind auch Niederöfflingen und Hetzerath Orte, in denen die Eifel Kulturtage regelmäßig Besucher anziehen. Laupichler: "Das steht und fällt mit dem Engagement der Ortsbürgermeister, die sich enorm einsetzen."

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