Großereignis für die Sinne

MANDERSCHEID. Gaukler, Ritter, Grafen und ein Feuerwerk: Auf der Turnierwiese der Manderscheider Burg wird am Wochenende die ganze Üppigkeit des Mittelalters wieder lebendig.

Wer Mittelalterliches liebt, fiebert alljährlich dem letzten Augustwochenende entgegen. Da empfängt Burgherr Dieter Scholz die Gäste auf der Niederburg, der Chef der Tourist-Information schuftet als Knappe, Edgar Durchdewald lustwandelt als Graf mit blaublütigem Weibe, Bertholder erzählt Märchen, und Ritter jagen ihre stolzen Rösser über brennende Strohballen.Nach Einbruch der Dunkelheit rüstet man sich für eines der imposantesten Feuerwerke der Region: Von der Niederburg herunter sprühen die Funken in allen Farben. Das bedeutet Dauereinsatz für die Feuerwehrfrauen und -männer, die zu den ungezählten ehrenamtlichen Helfern des Burgenfestes gehören. "Wir versuchen, durch Variationen im Programm die Spannung auch für unsere treuen Besucher aufrecht zu erhalten", berichtet Rainer Schmitz, für den, als Leiter der Tourist-Information, am Wochenende die Arbeit im Vordergrund steht. Während des Jahres bereist er mit Martha Hubertz andere mittelalterliche Festivitäten und "pickt sich die Rosinen" für Manderscheid heraus. "Pill & Pankratz" brauchen keine Bühne

Die Improvisationskünstler "Pill & Pankratz" gehören dazu. Neben stimmungsvoll Poetischem haben sie auch Aberwitziges, abenteuerliche Geschichten und kleine Frechheiten auf Lager. Auf der Turnierweise, zwischen Zelten, Märchenerzählern, todesmutigen Rittern, stolzen Herolden und den fliegenden Händlern des Marktes auf der Niederburg sind sie in ihrem Element, denn die beiden Stand-up-Komödianten brauchen keine Bühne: Sie lieben die direkte Ansprache. Für den historisch interessierten Nachwuchs wird auf dem Pallas ein Kinder-Ritterturnier veranstaltet. Kleine Schwerter hat der Burgherr im Sortiment. Seifensieder, Zinngießer, Salbenkrämer und eine Gewandschneiderei gewähren Einblick in ihren beruflichen Alltag, und eine Badestube "nach Ritters Art" verspricht außergewöhnlichen Spaß. Höhepunkte des Festes sind zweifellos das ritterliche Nachtturnier (Samstag, 21 Uhr), bei dem es zum Kampf Mann gegen Mann mit Bogen und Lanze kommt, und das anschließende Feuerwerk. In Erinnerung bleiben jedoch auch die Details, die die Organisatoren mit viel Liebe zusammenstellen: betörende Gerüche, klare, starke Farben, kräftige Fanfarenklänge und der ehrliche Geschmack traditioneller Speisen und Getränke. Einen nachhaltigen Eindruck des aktiven Lagerlebens vermitteln zudem die "Les échorcheurs 1477/Veldenzer Aufgebot". Das Großereignis für die Sinne beginnt samstags und sonntags jeweils um 11 Uhr. Der Wegezoll beträgt (als Tageskarte) sieben Euro, Kinder bis elf Jahre sind frei, Jugendliche und alle mittelalterlich Gewandeten zahlen vier Euro. Parkplätze sind Mangelware, deshalb bringen Shuttlebusse die Besucher zum Ort des Geschehens (siehe Extra).

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