Großes Erbe, schwierige Themen

Heidenburg · Seit 17 Jahren lebt er in Heidenburg (Verbandsgemeinde Thalfang), seit zehn Tagen ist er Ortsbürgermeister: Der 55-jährige Hans-Joachim Timm, FWG, tritt die Nachfolge von Dietmar Jäger an, der im Juli dieses Jahres gestorben ist. Im Gespräch mit dem TV erzählt Hans-Joachim Timm, welche Themen ihn bewegen.

Heidenburg. "Ich bewerbe mich um das Amt des Bürgermeisters, weil mir das Dorf und dessen Selbstständigkeit sehr am Herzen liegen", schreibt Hans-Joachim Timm in einem Brief, den er vor der Bürgermeisterwahl in Heidenburg an die Bewohner des Ortes verschickt hat. Jetzt, einige Tage nach seiner Vereidigung als neuer Ortsbürgermeister, sagt der 55-Jährige mit Blick auf die Kommunalreform: "Das Wichtigste ist, dass wieder Ruhe ins Dorf kommt".
Viel Zuspruch aus dem Dorf


Zunächst wollte Timm, der Mitglied der Freien Wählergruppe Junk (FWG) ist, gar nicht kandidieren.
Noch im Oktober sagte er zum TV: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir einen Kandidaten aufstellen." Dass er dann nicht nur FWG-Kandidat, sondern auch der einzige Bewerber um die Nachfolge des im Juli verstorbenen Amtshinhabers Dietmar Jäger wurde, erklärt er mit viel Zuspruch aus der Gemeinde: "Es sind viele Leute auf mich zugekommen und haben mir gesagt, dass sie mich unterstützen würden", sagt er. Gemeinsam mit seiner Frau beschloss er schließlich, sich zur Wahl zu stellen.
749 Menschen leben in Heidenburg, 60 Prozent der 597 Wahlberechtigte machten im November ihr Kreuzchen. 261 stimmten für Timm, 108 gegen ihn. Ein Wahlausgang, den Timm mit der allgemeinen Stimmung im Dorf erklärt. "Die SPD hat keinen Kandidaten aufgestellt, ist aber seit Jahren stark im Dorf vertreten. Einige konnten sich dann vielleicht nicht mit einem Kandidaten einer anderen Partei anfreunden".
Hans-Joachim Timm tritt ein großes Erbe an: Sein Vorgänger Dietmar Jäger, SPD, hatte 23 Jahre lang die Geschicke des Ortes geleitet. Welche Themen sind für Hans-Joachim Timm während seiner Amtszeit, die zunächst bis zur Kommunalwahl im Jahr 2014 dauert, wichtig? Ihm fallen drei Bereiche ein:
Viel Aufregung gab es in den vergangenen Monaten um die Kommunalreform. 83 Prozent der Heidenburger stimmten im Juni bei einem Bürgerentscheid für einen Wechsel in die Verbandsgemeinde Schweich (der TV berichtete). Der Rat hatte vorher stets für die Linie der VG Thalfang votiert. Was das für die Zukunft bedeute, sei im Moment nicht klar, sagt Timm. Ihm sei daran gelegen, dass sich die erhitzten Gemüter im Dorf etwas beruhigten. Fest stehe: "Wir wollen nicht nach Morbach." Alles andere müsse man im Moment abwarten.
Ein zweites Thema, das die Heidenburger bewegt: Windkraft. In Heidenburg stehen bereits fünf Windräder, weitere sind geplant. Bisher hat sich der Gemeinderat nicht zum Plan der VG Thalfang geäußert, einen Solidarpakt einzuführen (der TV berichtete). Danach sollen die Gemeinden, die für Windräder nicht geeignet sind, einen Ausgleich erhalten und andere zahlen - Heidenburg müsste demnach Geld abgeben. Das Thema wird im kommenden Jahr erneut auf der Agenda im Ortsgemeinderat stehen.
Auch die demografische Entwicklung ist ein Thema in dem Hunsrückdorf. Noch stehen nur wenige Häuser im Dorf leer, auch sinkt die Zahl der Einwohner momentan nicht dramatisch. "Wir hatten schon einen Arbeitskreis zu diesem Thema, der Ideen ausgearbeitet hat. Das liegt aber im Moment auf Eis", berichtet Timm. Die Idee, einen Busservice für Senioren einzurichten, stieß auf wenig Resonanz bei den Älteren im Ort. Ansonsten sei das Vereinsleben im Dorf nach wie vor gut: "Es gibt sehr viele Leute, die sich engagieren", sagt Timm. Sein Ziel sei, auch die neu Zugezogenen stärker zu integrieren. Wie lange will er Bürgermeister sein? "Von heute aus betrachtet werde ich auch im Jahr 2014 noch einmal antreten", sagt Hans-Joachim Timm, "wenn der Zuspruch weiter so da ist wie jetzt."Extra

Hans-Joachim Timm, 55, stammt ursprünglich aus Rendsburg in Schleswig-Holstein. Der gelernte Erzieher arbeitet heute bei einem Möbelhaus. Seit 2001 lebt er mit seiner Frau, einer gebürtigen Heidenburgerin, in Heidenburg. Seit 2009 sitzt er für die FWG im Ortsgemeinderat. In seiner Freizeit segelt er gerne auf Traditionssegelschiffen, engagiert sich im Karnevalsverein und arbeitet gemeinsam mit seiner Frau am Haus und im Garten. mem

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