Bernkastel-Kues Großes Erbe, volle Bücher

Bernkastel-Kues · In der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues ist 2018 in vielerlei Hinsicht ein besonderes Jahr gewesen. Die dafür Verantwortlichen haben in großer Runde Bilanz gezogen

Einmal im Jahr kommen der Rat der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues und der Stadtrat Bernkastel-Kues zu einer gemeinsamen Sitzung zusammen. Das bietet sích geradezu an, denn dann müssen manche Berichte nicht doppelt vorgetragen werden. VG und Stadt sind gemeinsam Träger einiger Einrichtungen in den Bereichen Tourismus, Kultur, Jugend und Bildung. Was dabei gerade in diesem Jahr herauskam: hochinteressante Einblicke in die Arbeit.

Mosel Musikfestival: Für Intendant Tobias Scharfenberger war 2018 kein leichtes Jahr. Er feierte Premiere, nachdem Hermann Lewen den Stab niedergelegt hatte. Der hatte das Festival gegründet und 32 Jahre geführt. „Ich hatte keine Angst vor den großen Fußspuren. Mir war aber bewusst, dass ich ein großes Erbe antrete“, sagt Scharfenberger. Wie bereits berichtet, sind 2018 weniger Eintrittskarten verkauft worden als in den Vorjahren. Scharfenberger sieht dafür mehrere Ursachen. Der Leitungswechsel gehört dazu. Lewen sei „charismatisch und gut vernetzt“. Ins Gewicht sei auch der extrem heiße Sommer gefallen. Er habe manche Musikfreunde von einem spontanen Konzertbesuch abgehalten. Es habe auch viele Parallelveranstaltungen gegeben, der Markt sei übervoll, und selbst Stars garantierten kein volles Haus mehr. „Man muss Geduld haben beim nicht leichten Übergang“, warb er. Er stehe für eine Neuausrichtung des Festivals. „Veränderungen brauchen aber Zeit“ sagt er. Erfreulich: Zum Jahresende 2018 sind für die neue Spielzeit bereits Karten im Wert von 39 000 Euro abgesetzt worden. Das große Thema für die 55 Veranstaltungen der am 12. Juli beginnenden Festivalsaison lautet „Heimat“. Es sei bereits gelungen, eine bessere Absprache mit anderen Veranstaltern zu erreichen. Ausbaufähig sei die Vernetzung mit den touristischen Anbietern. In Bernkastel-Kues, dem Stammsitz, funktioniere das, doch erstreckten sich die Spielstätten mittlerweile auf eine viel größere Fläche und weitere Gesellschafter. Scharfenberger will das Profil des Festivals schärfen. Er suche nach regionalen Alleinstellungsmerkmalen. Die Unterstützung aus VG und Stadt hat er. „Niemand zweifelt daran, dass wir das Festival brauchen und niemand zweifelt daran, dass wir dabei auch neue Wege gehen müssen“, sagt Ulf Hangert, Bürgermeister der VG Bernkastel-Kues.

Wein- und Ferienregion: Die VG Bernkastel-Kues ist weiterhin ein Magnet für Urlauber und Tagesgäste. 2017 wurden mehr als 445 000 Gäste begrüßt. Gegenüber 2016 war das ein Anstieg um 0,3 Prozent. In gleichem Maß, auf über 1,444 Millionen, stieg nach Auskunft von Tourismuschef Jörg Lautwein die Zahl der Übernachtungen. Die Zahl der Tagesgäste geht in die Millionen.Für 2018 liegen die Zahlen bis einschließlich Oktober vor: bei den Gästen ein Zuwachs von 1,6 Prozent, bei den Übernachtungen ein Rückgang von 0,7 Prozent. „Die Verweildauer lässt etwas nach“, sagt Lautwein. Grundsätzlich gelte aber: „Wir haben ein hohes Niveau. Mehr geht eigentlich nicht.“ Lautweins Wunsch an die Gastgeber: „Wir haben für Sie noch mehr Angebote. Sie nutzen sie aber noch nicht umfassend.“

Kueser Akademie für Europäische Geistesgeschichte und Volkshochschule: Matthias Vollet, Geschäftsführer beider Bildungsstätten, berichtet von vollen Auftragsbüchern. Die Akademie sei ein gefragter Kooperationspartner, von renommierten Universtäten und Hochschulen bis zu Schulen vor Ort. Die Zahl der Kurse der Volkshochschule sei in den vergangenen Jahren von 30 auf 100 gestiegen. Ein wichtiges Standbein sei die Integration von Migranten. Da seien Erfolge zu verzeichnen. Vollet: „Viele von ihnen haben Ausbildungsplätze.“ Die Arbeit wird nicht weniger: Unter das Dach von Akademie und Volkshochschule schlüpft auch noch die Seniorenakademie.

Von Bürgermeister Hangert kommt großes Lob. In diesem Bereich sei man die Bildungsregion Nummer eins in Rheinland-Pfalz. „Es ist gewaltig, was Sie leisten“, sagt er.

Jugendarbeit: Für Jugendpfleger Guido Moll war 2018 ein besonderes Jahr. In vielen Orten herrsche eine Aufbruchstimmung. Die Zahl der Jugendräume wachse wieder. Vor einem Jahr habe man noch darüber diskutiert, ob sie ein Auslaufmodell seien. Mittlerweile seien viele junge Leute in die diversen Dorfmoderationen eingebunden. Gut begonnen habe das im Juni gewählte neunte Jugendparlament.

„Insgesamt war es für die Jugendarbeit ein sehr gutes Jahr“, sagt Moll.

Jugendkulturzentrum: Seit 2010 bietet es offene Jugendarbeit, Kurse, Konzerte, Freizeiten und vieles mehr. Das Angebot wird auch immer differenzierter: Kindertreff, Mädchentreff, Jungentreff nennt Leiterin Camilla Müller als Beispiel. Es gibt Angebote für Schulen, und auch das Spiel kommt nicht zu kurz. Mehr als 60 Leute machten kürzlich bei der Aktion „Spielen für Toleranz“ mit.

Gesellschaft: Viel zu tun hat auch Rita Busch. Sie ist Gleichstellungsbeauftragte und Beauftragte für Menschen mit Behinderungen. An ihrem Schreibtisch entstehen zum Beispiel Ideen für Kurse und Veranstaltungen.

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