Großes tun mit kleinen Dingen

Wittlich-Lüxem · Sie nennen sich schlicht "Die Lüxemer Frauen". Und sie leisten Großes. Mit selbst gestalteten Kränzen, gestrickten Socken oder hausgemachter Marmelade helfen sie Menschen in Ghana und an anderen Stellen der Welt, wo gerade Not herrscht. Rund 10 000 Euro spenden sie im Jahr.

Wittlich-Lüxem. Bei Leni Stolz, Marianne Schmitz, Dora Müllen und Hiltrud Schmitt wird Teamarbeit ganz groß geschrieben. Alle gemeinsam verkaufen sie selbst gemachte Dinge und spenden den Erlös.
"Angefangen hat alles am Weltmissionstag vor zwölf Jahren", erzählt Leni Stolz. Damals lernten sie Pater Norbert Mushoff kennen. Er fuhr bis vor kurzem regelmäßig nach Ghana und weiß daher, wo Hilfe am nötigsten gebraucht wird. Und die Lüxemer Damen helfen, wo sie können. Wenn in Wittlich, den Stadtteilen oder in der Nähe ein Markt ist, verkaufen sie ihre selbst gemachten Sachen.
Bei Festen versorgen sie die Gäste mit Kuchen. Dann allerdings lassen sie sich von anderen Lüxemer Frauen helfen. Bei Kuchen sind alle immer sehr spendenfreudig. "Nein sagt eigentlich niemand", erzählen die Frauen. Und so können sie mit den unterschiedlichsten Köstlichkeiten aufwarten, die für den guten Zweck verkauft werden.
Stricken und Marmelade einkochen, das macht jede für sich. Die bunten Kränze dagegen sind echte Teamarbeit. Gemeinsam gehen sie nach draußen in die Natur und sammeln Zweige, Blumen, Tannengrün oder Buchs.
Auch die Männer packen mit an


Je nach Jahreszeit entstehen die unterschiedlichsten Gebinde vom Frühjahrsgesteck bis zum Adventskranz. Das Binden der Kränze ist Aufgabe von Leni Stolz. Dora Müllen geht ihr dabei zur Hand und hat immer das benötigte passgenau geschnittene Material zur Hand. Wenn es auf Märkte geht, ist Hiltrud Schmitt gefragt, denn sie verfügt über das notwendige große Auto. Auch die Männer der Lüxemer Frauen packen dann mit an. "Wir sind gut ausgerüstet", erzählt Hiltrud Schmitt. Und mit so viel Professionalität nehmen sie pro Jahr bis zu 10 000 Euro ein, die zu 100 Prozent an hilfsbedürftige Menschen meist in Ghana weitergegeben werden. Sie unterstützen Brunnenbau, helfen das Geld für Operationen zusammenzubekommen, sammeln für orthopädische Schuhe und vieles mehr. Durch Pater Mushoff bekommen sie eine Liste mit den Dingen, die notwendig sind und entscheiden dann, was für sie finanziell machbar ist. Und so bekommt auch eine junge alleinstehende Frau Unterstützung aus Lüxem, die fünf eigene und die sechs Kinder ihrer verstorbenen Schwester großzieht. Doch nicht nur in dem afrikanischen Land haben sie schon geholfen. Auch bei der Flutkatastrophe in Rosenheim in Bayern sprangen sie in die Bresche. Oder bei Erdbebenkastastrophen an anderen Ecken der Welt haben sie schon geholfen.
Damit die Menschen, die ihre selbst gemachten Sachen kaufen, auch wissen, was mit dem Geld geschieht, gibt es an ihren Marktständen immer ein Infoplakat zum aktuellen Projekt.Extra

Die vier Damen aus Lüxem sind sehr fleißig und machen viele Dinge selbst. Sie kochen zum Beispiel Marmelade oder Apfelkompott ein. Und das ist manchmal gar nicht so schwierig. Apfelkompott könnt ihr sicher auch selber machen, wenn euch eure Eltern oder die Oma helfen. Dafür müsst ihr ungefähr ein Kilo frische Äpfel nehmen. Die werden geschält und kleingeschnitten. Dann kommen sie in einen großen Topf zusammen mit 150 Milliliter Wasser. Wer es mag, kann noch ein wenig Zimt dazu tun. Wenn die Äpfel weich sind, gießt ihr den Rest von dem Wasser ab und püriert das Kompott mit dem Stabmixer. Dann noch etwas Zucker dazu und fertig ist ein leckeres Apfelkompott. Das passt zum Beispiel gut zu süßen Pfannkuchen. noj

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