Großes Vorhaben auf der Erfolgsspur
Niederkail · Im Herbst wird das Gesamtwerk des ersten Eifeldichters erscheinen (der TV berichtete). 300 unbekannte Werke von Peter Zirbes sind dazu erfasst worden. Mehr als 500 Gedichte hat Zirbes insgesamt überliefert.
Niederkail. Im Eifeldorf Niederkail herrschte in so mancher Wohnstube im Winter und im Frühjahr rege Betriebsamkeit. Und das mit großer Begeisterung. Fast 300 bisher unveröffentlichte Werke des ersten Eifeldichters Peter Zirbes (1825 bis 1901) sind von fast 20 Niederkailern und einigen Menschen aus den Nachbarorten von der Handschrift des Dichters in lesbare Schrift der heutigen Zeit übertragen worden.
Handschrift richtig übersetzt
Oft war es eine anstrengende Arbeit, die persönliche Handschrift des ersten Eifeldichters zu entziffern. Da ähnelten sich manche Buchstaben sehr, besonders die Buchstabe "s" und "f" waren kaum auseinanderzuhalten, Auch das "W" und das "M" gleichen sich bei Zirbes wie ein Ei dem anderen. Weil aber die Niederkailer mit richtig großer Begeisterung bei der Sache waren, halfen sie sich gegenseitig. Jedes transkribierte Gedicht wurde von einer zweiten Person gegengelesen und dann im Redaktionsteam nochmals gecheckt. So sind sich die Macher des neuen Buches sicher, dass die Handschrift des Dichters richtig übersetzt worden ist. Das Ganze hat den Niederkailern so viel Spaß gemacht, dass sie immer wieder Nachschub anforderten. Jetzt aber gibt es keine neuen Gedichte mehr. Manche Menschen sind richtig enttäuscht, dass es nichts mehr zu übersetzen gibt, so viel Spaß hat das Übersetzen gemacht, ist von Oskar Lautwein, dem Initiator des Buches, zu erfahren. Sogar bis an den Bodensee wurden Gedichte zum Trans kribieren versandt. Ebenso haben Menschen aus Düsseldorf, aus Hürth und weiteren Orten in Deutschland geholfen, meist gebürtige Niederkailer, aber auch solche, die von Zirbes und seinen Werken begeistert sind. Denn bei der Beschäftigung mit den unveröffentlichten Gedichten ist das Bild des ersten Eifeldichters unerwartet vielfarbiger und erheblich differenzierter geworden.
Überrascht von der Tiefe
Seine Werke gehen stilistisch und inhaltlich weit über Heimatdichtung hinaus und greifen tief in die Zeitkritik des 19. Jahrhunderts hinein, sowohl politisch als auch religiös. Zudem ist das Thema Liebesleid und Liebesfreud von Zirbes oft in seine Gedichte eingebaut worden. Dies alles drückten mehrere Niederkailer, die mithalfen, die bisher unveröffentlichten Gedichte in die heutige Schriftform zu transkribieren, mit den Worten aus: So kannten wir unseren Peter Zirbes nicht und sind überrascht von der Tiefe seiner Gedichte.
Derzeit werden sämtliche Gedichte nach Themen geordnet. Danach kann der Druck beginnen. Das Buch wird im Herbst erscheinen, Termin und Preis stehen noch nicht fest. red
