Großzügiger Dechant stiftet Kapelle

Bernkastel-Kues · Die Bernkasteler St.-Anna-Kapelle verdankt ihre Errichtung dem ehemaligen Dechanten Johannes Dorbach. Sie entstand in den Jahren zwischen 1890 und 1891. Das mit einem Kreuzweg verbundene Gotteshaus ersetzte einen aus dem Jahre 1615 stammenden Vorgängerbau, der vom Bernkasteler Schöffen Georg Mörtzer und dessen Ehefrau gestiftet wurde.

 Die von Johannes Augustinus Dorbach gestiftete St. Anna-Kapelle (links) ist in den Jahren 1890 bis 1891 erbaut worden. Bereits im Jahre 1886 begann man die Errichtung der ersten Stationen des Kreuzweges unterhalb der früheren Kapelle. TV-Fotos (2): Markus Philipps

Die von Johannes Augustinus Dorbach gestiftete St. Anna-Kapelle (links) ist in den Jahren 1890 bis 1891 erbaut worden. Bereits im Jahre 1886 begann man die Errichtung der ersten Stationen des Kreuzweges unterhalb der früheren Kapelle. TV-Fotos (2): Markus Philipps

Foto: Markus Philipps (phi) ("TV-Upload Philipps"

Bernkastel-Kues. In Bernkastel-Kues findet am kommenden Wochenende das traditionelle St.- Anna-Fest statt, das seit vielen Jahren anlässlich des früheren Anna-Feiertages vor der Michaelskirche veranstaltet wird. Die Wurzeln des Festes sind eng mit dem ehemaligen Erz- und Silberbergbau um Bernkastel verbunden. Denn die heilige Anna war einst die Schutzpatronin der örtlichen Bergknappen-Bruderschaft. Seinerzeit spendeten die Bergleute alljährlich eine große Kerze für ihre Schutzheilige und stellten diese in der Pfarrkirche St. Michael auf.
Zudem wurde St. Anna in einer kleinen Kapelle verehrt, die im Jahre 1615 im Kueser Wald erbaut und vom Bernkasteler Schöffen Georg Mörtzer und dessen Ehefrau Margarethe Zorn gestiftet wurde. Vor 125 Jahren wich diese Kapelle einem Neubau, der mit einem neu angelegten Stationen-Kreuzweg verbunden wurde.
Bereits 1883 schaffte der Bernkasteler Pfarrer und Dechant Johannes Augustinus Dorbach die Voraussetzungen für die Anlage eines unterhalb der alten Kapelle verlaufenden Kreuzweges. Dazu erwarb die Kirchengemeinde die Grundstücke, auf denen zunächst Pfade für den neuen Weg angelegt wurden. Im Sommer 1885 genehmigte die Bischöfliche Behörde und die Königliche Regierung die Anlage aller vierzehn Kreuzweg-Stationen. Ein Jahr darauf feierte Dechant Dorbach sein 50. Priesterjubiläum und erhielt zu diesem Anlass großzügige Spenden für die Errichtung der Stationen. Bis 1889 wurden dreizehn der vom Trierer Bildhauer Carl Walter angefertigten Bildstöcke am Kreuzweg realisiert. Zu diesem Zeitpunkt fasste Dorbach den Entschluss, "die 14. Station großartig ausführen zu lassen". Der Plan sah vor, "das alte Heiligenhäuschen abzureißen, ein größeres auf dieselbe Stelle zu bauen und darin die 14. Station nebst den heiligen vierzehn Nothelfern anzubringen".
Heimat- Geschichte(N)


1890 begann der Bau des von Carl Walter entworfenen Gotteshauses. Darüber berichtete die Bernkasteler Zeitung vom 5. Juni 1890: "Zu der neuen Kapelle, welche wohl dreifach so groß wie der alte Bau wird, hat in wahrhaft großherzig-frommer Weise unser allverehrter Herr Dechant Dorbach die ganze Bausumme von 10 000 Mark geschenkt.Der Neubau wird aus einer größeren Betvorhalle und dahinter liegendem heiligen Grabe bestehen und eine Zierde der Umgegend werden (...)." Über dem Eingang wurde eine Nische für eine Statue der heiligen Anna geschaffen und im Innenraum eine Figurengruppe mit der Grablegung Christi installiert.
Das fertige Heiligenhäuschen wurde schließlich am Karfreitag des Jahres 1891 mit einer großen Feier eingesegnet. An diesem Tag zog eine lange Prozession von Bewohnern der Stadt Bernkastel und Umgebung zum neuen Anna-Heiligtum. Im Jahre 1896 wurde die Westfassade der Kapelle mit einem mehrfarbigen Mosaikbild verziert, das die Mutter Gottes mit dem Leichnam Christi darstellt. Nachdem das Gotteshaus die folgenden Jahre und zwei Kriege nahezu unversehrt überstand, wurde es zusammen mit dem Kreuzweg 2010 umfassend restauriert.
Extra

Großzügiger Dechant stiftet Kapelle
Foto: Markus Philipps (phi) ("TV-Upload Philipps"

Am Annentag gedenken katholische Gläubige der heiligen Anna, der Mutter von Maria. St. Anna gilt als Schutzheilige der Ehefrauen, Bergleute, Schiffer sowie als Beschützerin der Armen. In früheren Zeiten war der 26. Juli ein Feiertag. phi

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