Grüne Jahreszeit mit roten Zahlen

ERBESKOPF. Seit Mitte Juli ist die Waldgaststätte am Erbes-kopf geschlossen. Schlechte Aussichten für die Skifahrer im Winter? Nicht unbedingt. Bis Ende Oktober will der Zweckverband Wintersport-, Natur- und Umweltbildungsstätte Erbeskopf einen neuen Pächter präsentieren.

 Wandererpech: Wer derzeit einen Ausflug zum Erbeskopf unternimmt, erlebt dort eine Enttäuschung: Die Waldgaststätte hat geschlossen. Doch das soll nicht so bleiben.Foto: Ilse Rosenschild

Wandererpech: Wer derzeit einen Ausflug zum Erbeskopf unternimmt, erlebt dort eine Enttäuschung: Die Waldgaststätte hat geschlossen. Doch das soll nicht so bleiben.Foto: Ilse Rosenschild

Zur Erinnerung: Gereon Haumann vom Familien-Hotel Hochwald hatte die Waldgaststätte für ein halbes Jahr gepachtet. Das Ergebnis des "Feldversuches" war offenbar nicht so, wie er es sich vorgestellt hatte: An den Lifttagen sei das Geschäft "auskömmlich" gewesen, doch trotz Schneekanonen habe es zu wenig Lifttage gegeben. In der grünen Jahreszeit habe dagegen "totale Flaute" geherrscht.Ärgernis Dauerbaustelle

Erschwerend hinzu gekommen sei die Dauer-Baustelle an der L 164. Mancher Wanderer, dessen Auto nach dem Erbeskopf-Besuch völlig verdreckt gewesen sei, sei nicht mehr wiedergekommen: "Wir hatten viele Beschwerden." Dass Haumann in der kommenden Saison nicht mehr zur Verfügung steht, hat noch einen Grund: Der Zweckverband besteht in seinen Ausschreibungsunterlagen auf einem dreijährigen Pachtzeitraum, sommers wie winters. Das ist für Haumann selbst "unakzeptabel". Das soll allerdings nicht heißen, dass das nicht für andere machbar sei, beispielsweise mit einer reinen Schnitzelküche: "Aber das ist nicht mein Ding." In zwei Wochen will der Zweckverband sich für einen neuen Pächter entscheiden. Im August hatte das Gremium die Pacht für den gastronomischen Betrieb neu ausgeschrieben. Ein Dutzend Interessenten hatten sich gemeldet. Ein Angebot samt gastronomischem Konzept hatten bis Ende September immerhin noch vier abgegeben. Der Ausschuss des Verbandes hatte sich in der vergangenen Woche mit dem Thema befasst. Am 27. Oktober will man sich endgültig entscheiden. Der Neue soll allerdings andere Möglichkeiten als bisher haben. Nicht nur, dass die Baustelle endlich der Vergangenheit angehört. Er (oder sie) bekommt den "ersten Zugriff auf alle gastronomischen Möglichkeiten am Erbes-kopf". Das heißt, nicht nur die Waldgaststätte läuft unter seiner Regie, sondern er kann auch auf das Bistro im Hunsrückhaus zugreifen und die Pistenbewirtung komplett übernehmen. Hepp weiß, dass die Voraussetzungen für den künftigen Wirt nicht optimal sind. Die 40 Jahre alte Gaststätte hat laut Hepp den "Charme einer Bahnhofskneipe". Die schlechte Isolierung und die Elektroheizung würden hinzukommen. Der Zweckverband hat sich des Themas bereits angenommen. Die Mitglieder hätten aber Investitionen in Höhe von rund 25 000 Euro gescheut. Dennoch hänge vieles vom Konzept des neuen Wirts ab. Der Erbeskopf biete inklusive einer Kooperation mit dem Hunsrückhaus und Bustouristikern allerlei Möglichkeiten. Erhebliche Verbesserungen sind laut Hepp nur mittelfristig mit Blick auf die angestrebte Sesselbahn möglich. Das sieht Haumann ähnlich. Inklusive eines vollautomatischen Kassensystems wäre es dann auch für Trierer interessant, im Winter nach Feierabend noch auf den Erbeskopf zu fahren. Dann sei auch ein vernünftiges Basisgebäude mit verschiedenen Gastronomie-Modulen, mit Kassenhaus und Skischule denkbar. Den Hinweis auf die Kosten will Haumann nicht gelten lassen: "Ein Landesvater, egal welcher Couleur, müsste sich den Erbeskopf zu seiner Herzenssache machen wie das neue Stadion in Kaiserslautern." Dann könne einiges bewegt werden.

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