Grünes Lob für George W. Bush

BERNKASTEL-KUES. Direktkandidatin Britta Steck (Wahlkreis 23) holte sich einen prominenten Wahlhelfer an ihre Seite: den ehemaligen Bundesumweltminister Jürgen Trittin.

Von 1998 bis zur Bildung der großen Koalition im vergangenen Jahr stand Jürgen Trittin (Bündnis 90/Die Grünen) als Bundes-Umweltminister täglich im Licht der Öffentlichkeit. Der Regierungswechsel führte dazu, dass der 51-Jährige nur noch als Bundestagsmitglied und stellvertretender Fraktionsvorsitzender wirkt. Als Bundesumweltminister hätte er sicher viele Interessenten ins Hotel "Burg Landshut" in Bernkastel-Kues gelockt. Doch so hielt sich das Interesse der Bürger in Grenzen. Immerhin setzten die Grünen über die Jahre hinweg die Reihe der Wahlkampf-Auftritte prominenter Politiker (Joschka Fischer, Renate Künast etc.) fort. Britta Steck (Direktkandidatin im Wahlkreis 23) und Jutta Blatzheim- Roegler (Kreisverband) waren dann auch stolz über den prominenten Wahlhelfer. Trittin ist mittlerweile außenpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion. In Bernkastel-Kues standen aber umweltpolitische Themen obenan. Die Außenpolitik kam nur kurz zur Sprache. Trittin zitierte den amerikanischen Präsidenten George W. Bush, der in seiner jüngsten Rede zur Nation eine Abkehr vom Öl forderte. Es dürfte wohl nicht oft vorkommen, dass ein Grüner den amerikanischen Präsidenten lobt. Trittin tat es. Für die Grünen stehe eine Energieeinsparung auf mehreren Feldern weiter obenan, sagte Trittin und nannte die Bereiche Strom, Treibstoff, Wärmegewinnung und Rohstoffe. Jeweils 25 Prozent dieser Energien sollten bis 2020 durch erneuerbare Energien ersetzt werden. Trittin: "Beim Strom dürfte das kein Problem sein." Probleme sieht er dagegen beim Treibstoff und bei der Wärmegewinnung. Dass deutsche Autofirmen sich immer noch neuen Techniken verweigerten, schade der Umwelt und gefährde Arbeitsplätze. Kontraproduktiv seien auch die Pläne, Bio-Diesel zu besteuern. Damit bestrafe man zum Beispiel große Speditionen, die auf umweltfreundlichen Kraftstoff umgeschwenkt seien. Bei der Wärmegewinnung müsse sich Deutschland zwar nicht verstecken, doch gebe es bei der Altbausanierung Nachholbedarf. Es nutze der Umwelt zum Beispiel nichts, wenn die Energieproduktion für die Wärmedämmung schon selbst viel Energie verbrauche. Trittin sieht auch in diesem Bereich Chancen für einen Aufschwung, der dem Land nutzt. "Ökologische Modernisierung und Arbeit gehen Hand in Hand", erläuterte er den Idealzustand. Auch ein allgemeines Thema kam zur Sprache: die ausufernde Bürokratie. Es gebe einen "unglaublichen Druck" unter Wettbewerbern, sagte Trittin. Das führe dazu, dass sich Beamte nach allen Seiten absichern. Dafür habe er sogar Verständnis. "Mittlerweile sind aber alle Lebensbereiche verrechtlicht - auch die privaten", kritisierte der Politiker.

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