Grüße von der Mosel sind immer noch beliebt

Bernkastel-Kues · Urlaubsgrüße von der Mosel: Immer wieder der Fluss, Weinreben und Burgen zieren die Postkarten. Das Sortiment in der Region wird ständig erneuert. Karten mit Moselochsen-Motiven sind bisher aber nicht geplant.

Bernkastel-Kues. Viel Auswahl, aber keine großen Überraschungen: Wer Urlaub an der Mosel macht und eine Postkarte verschicken will, hat es mit den klassischen Motiven zu tun - etwa die Moselschleife bei Kröv, ein Winzer bei der Weinlese oder Bernkastel-Kues bei Nacht. Auf der Rückseite schreibt jeder, was er will, vorne finden sich Schriftzüge wie "Küsschen aus Bernkastel-Kues", "Grüße von der wunderschönen Mosel" oder auch "Mosel ...traubenhaft". Wer es noch etwas poetischer mag, findet auch das Mosellied abgedruckt.Fünf eigene Karten im Angebot


Greifen die Touristen auch im digitalen Zeitalter noch zur Postkarte? "Wir verkaufen etwa 13 000 Stück pro Jahr", sagt Claus Conrad von der Tourist-Info Bernkastel-Kues. "Postkarten werden noch gern und oft geschrieben. Wir konnten in den letzten Jahren sogar einen leichten Zuwachs verzeichnen." Die Verkaufsschlager: Karten mit dem historischen Marktplatz, mit Panoramabildern von Bernkastel-Kues und der Burg Landshut. Auch Carolin Esch von der Tourist-Information Trier erklärt: "Diese Tradition reißt nicht ein." Etwa 40 000 bis 45 000 Karten verkauft die Tourist-Information Trier jedes Jahr. "Oft werden aber auch Karten gekauft, die einfach der netten Erinnerung an den schönen Urlaub in Trier und an der Mosel dienen sollen und die nicht verschickt werden." Auch bei der Tourist-Info Traben-Trarbach werde ab und an nach Karten gefragt, sagt Claudia Richter. "Wir haben aber keine im Angebot, außer seit einem Jahr zu Weihnachten."
Die Karten, die es in der Region zu kaufen gibt, werden größtenteils bei klassischen Postkartenverlagen hergestellt - also ganz woanders. Die Tourist-Info Bernkastel-Kues beispielsweise hat aber auch fünf eigene Karten im Angebot, die sie gemeinsam mit der Entwicklungsagentur Bernkastel-Kues herausgebracht hat.
Das Sortiment werde immer wieder erneuert. Soll es denn jetzt auch bald Postkarten mit Moselochsen-Motiven geben? Esch erklärt, es sei bisher nicht geplant, Moselochsen-Postkarten für die Gäste drucken zu lassen. Ein klares Nein kommt auch von Conrad.
Während FAZ-Reisejournalist Jakob Strobel y Serra von "altbackener Spießigkeit", "phantasieloser Gastronomie" und einer "antiquierten Form des Fremdenverkehrs" schreibt, wissen die Experten vor Ort durchaus, was die Gäste an die Mosel lockt. Und das sind immer noch überdurchschnittlich viele (siehe Extra). Esch erklärt: "Touristen, die die Mosel besuchen, sind begeistert von der abwechslungsreichen Landschaft, den Weinbergen, den Mäandern und dem tollen Riesling." Conrad: "Die Attraktion der Mosel ist natürlich eng mit dem Thema Wein verbunden." Was er seinen Gästen rät, die die Mosel erleben wollen? "Beispielsweise den Besuch eines Wein- oder Straßenfestes an der Mosel, um die klassische, moseltypische Atmosphäre zu erleben."Extra

1,5 Millionen Tagesgäste und 770 000 Übernachtungsgäste zieht es nach Angaben der Tourist-Info im Jahr nach Bernkastel-Kues. Laut Statistischem Landesamt liegt der Kreis Bernkastel-Wittlich im Vergleich mit anderen Kreisen weit über dem Durchschnitt, was die Gästezahlen angeht. Im Jahr 2012 wurden 2 811 466 Übernachtungen gezählt. Im Schnitt bleiben die Touristen vier Tage. Nach Trier kommen laut Tourist-Info jährlich zwischen vier und fünf Millionen Tagestouristen. eibExtra

Der Trierische Volksfreund veranstaltet am Montag, 14. Oktober, 20 Uhr, in der Weinbrunnenhalle Kröver Nacktarsch ein Forum zum Thema Moseltourismus. Diskussionsgäste sind Jakob Strobel y Serra, Journalist, der mit seinem Beitrag in der FAZ die Debatte über die Qualität des Moseltourismus auslöste, Gereon Haumann, Präsident des rheinland-pfälzischen Hotel- und Gaststättenverbandes, Gregor Eibes, Landrat des Kreises Bernkastel-Wittlich, Hermann Lewen, Intendant des Mosel Musikfestivals, Wolfgang Port, Bürgermeister der Stadt Bernkastel-Kues, Sabine Winkhaus-Robert, Geschäftsführerin der Mosellandtouristik GmbH, und Matthias Holzmann, ehemals Leiter der Tourist-Information Traben-Trarbach. eib

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