Grund zur Freude

WITTLICH/MARING-NOVIAND. Nicht nur den Geldbeutel, sondern damit auch medizinische Daten, die für eine anstehende Herzoperation wichtig sind, hat Horst Schaab aus Maring-Noviand bei einer Radtour in Wittlich verloren. Dass es einen ehrlichen Finder gab, findet der Moselaner so bemerkenswert, dass er es dem TV erzählte.

Am Montagnachmittag war er weg, der Geldbeutel. Horst Schaab hatte eine Radtour nach Wittlich unternommen. Dort hatte er noch eine Erfrischung getrunken, dann bei Altrich erst bemerkt: Das Portmonée ist perdu! "Ich bin herzkrank und darin war ein Zettel mit wichtigen Daten über meine Medikamente, damit der Arzt sofort Bescheid weiß, wenn mir was passiert", sagt der Maring-Noviander. Er ist an diesem Spätnachmittag sofort zur Polizei gegangen, die ihn ans Fundbüro der Stadtverwaltung verwiesen hat. Hoffnung wurde ihm nicht gemacht. "Da habe ich auch nicht mehr geglaubt, dass ich den wiedersehe", sagt der Betroffene. Zumal im Geldbeutel kein Pass war. Aber der Name stand drin. "Abends kam dann ein Anruf, ob ich einen Geldbeutel vermisse, und was da drin sei. Ich habe sofort von den Daten wegen meiner Herzgeschichte erzählt, die ich unbedingt brauche. Der Finder hatte mit meinem Namen, der Ort war gar nicht dabei, übers Internet meine Telefonnummer gefunden! Das war für mich schon ungewöhnlich genug. Dann habe ich gefragt, ob ich mir den Geldbeutel abholen kann, da hat er gesagt, nein, er komme selbst. Da habe ich immer noch nicht geglaubt, dass das wahr ist", freut sich Horst Schaab. So stand kurz darauf ein junger Deutsch-Türke vor seiner Haustür. "Ich möchte mich bei dem Mann in aller Öffentlichkeit bedanken. Seinen Namen hat er mir ja gesagt, aber das war so ein Zungenbrecher", sagt der Moselaner. Er überlegt kurz: "Was ich dadurch gelernt habe? Dass es viele ehrbare junge Leute gibt. Und Deutsch-Türken sollte man nicht schlecht machen, das sind sehr gute Menschen. Das war für mich so was von einmalig." Als Erstes ist Horst Schaab am Tag darauf zur Polizei gefahren und hat seine Geschichte zu Ende erzählt: "Die haben gesagt, das ist sehr, sehr selten, dass man seinen Geldbeutel zurückbekommt. Manchmal findet er sich ohne Geld. Bei mir hat gar nichts gefehlt."

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