Grundschule 2.0

Wittlich-Land · Die Verbandsgemeinde Wittlich-Land investiert in die Multimedia-Ausstat- tung der Schulen. Für rund 63 000 Euro werden sieben I-Pad-Koffer für einen Teil der Grund- schulen angeschafft.

 Konzentriert arbeiten die Schüler der Klasse 2 in Hetzerath mit den I-Pads und den Arbeitsheften. TV-Foto: Christina Bents

Konzentriert arbeiten die Schüler der Klasse 2 in Hetzerath mit den I-Pads und den Arbeitsheften. TV-Foto: Christina Bents

Foto: Christina Bents (chb) ("TV-Upload Bents"

Wittlich-Land Interessiert sitzen die 16 Kinder der zweiten Klasse der Grundschule Hetzerath vor ihren I-Pads. Sie sollen eine Personenbeschreibung von sich selbst erarbeiten und gestalten. Das ist gar nicht so einfach, und Lehrerin Nicole Block ist ganz schön im Einsatz. Hier zeigt sie noch einmal wie man den Text verändern kann, da hilft sie beim Positionieren des Bildes oder unterstützt beim Einfügen eines Lachgesichts. Dabei kommt keine Unruhe auf.
Die Kinder warten geduldig, bis sie dran sind, probieren selbst Dinge aus oder fragen ihren Nachbarn. Wenn sie fertig sind, können sie die Ergebnisse über einen Laptop an die Wand projizieren, und die Klasse kann gemeinsam darüber sprechen. Nicole Block, eine von drei Kolleginnen in Hetzerath, die sich mit dem Thema Medienkompetenz in der Schule auseinandersetzt, sagt: "Die Kinder wachsen heute mit den Medien wie Handys, Tablets oder Computern auf. Die Schule ist da gefordert, zum verantwortungsvollen Umgang damit zu erziehen." Weiter ergänzt sie: "Die I-Pads ersetzen die klassischen Lernformen nicht, sondern ergänzen sie. Das heißt, wir werden weiter Plakate gestalten, sowie mit Heften und Büchern arbeiten." Ähnlich sieht das Mechthild Lütticken-Rudolphie, Rektorin der Grundschule Manderscheid. Ihre Schule ist, wie die Schulen in Hetzerath und Binsfeld, Pilotschule in der Verbandsgemeinde. Sie haben vor den Sommerferien I-Pad-Koffer bekommen und erste Erfahrungen gesammelt. Die Rektorin sagt: "Die Kinder fiebern natürlich auf die Stunden mit den I-Pads. Sie gehen spielerisch damit um. Die Möglichkeiten, sie einzusetzen, sind sehr vielfältig. Wir sind noch dabei, verschiedene Apps auszuprobieren, um zu entscheiden, was wir im Unterricht einsetzen." Es gibt beispielsweise eine Anwendungssoftware, mit der man ein Skelett digital zusammensetzen kann. Mit einer anderen kann man Übungen zum Einmaleins machen. "Es ist natürlich auch anders möglich, das Einmaleins zu lernen, aber die Übungen sind sehr kindgerecht aufgearbeitet und sehr attraktiv, so dass das Lernen interessanter ist", sagt Mechthild Lütticken-Rudolphie. Bisher waren die Schulen sehr unterschiedlich im Bereich Multimedia ausgestattet. Einige haben kaum Erfahrung damit, andere hatten bereits Smartboards, das ist eine elektronische Tafel, Computer und Laptops, und wieder andere verfügten beispielsweise über einen Demo-Beamerwagen und mehrere Laptops.
Neben den Pilotschulen sollen auch die Schulen in Altrich, Dreis, Großlittgen, Hetzerath, Gladbach, Osann-Monzel und Sehlem einen I-Pad-Koffer, der 16 Tablets enthält, bekommen. In Binsfeld ist man dadurch, dass man sich zusätzlich zum Pilotprojekt auch beim Landesprogramm "Medienkompetenz macht Schule" beworben hat, in der Lage, 30 der insgesamt 60 Schüler mit Laptops auszustatten. Schulleiter Berthold Simon berichtet, dass sich bereits alle vier Jahrgangsstufen an die I-Pads herantasten. Für die umfassende Nutzung der Multimediageräte ist auch eine solide Internetverbindung wichtig. Die ist noch nicht überall gegeben, beispielsweise besteht in Manderscheid noch Handlungsbedarf. Daran arbeitet die Verbandsgemeinde. Dennis Junk, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Wittlich-Land sagt: "Die Schulen bekommen pro Klasse 30 Mbit. Und 2018 beginnen die Arbeiten." Er ergänzt: "Außerdem sind die Tablets auch ohne Internet nutzbar, beispielsweise, wenn es in Mathematik um die Ergänzung von Zahlenreihen geht." Das sieht Berthold Simon ähnlich. "Eine Internetverbindung ist nicht unbedingt notwendig, wenn die Kinder das Gerät und die verschiedenen Apps kennlernen. Aber für die angestrebte Medienkompetenz, die auf das Informieren und Recherchieren abzielt, ist eine stabile Internetverbindung von Bedeutung."
Der Verbandsgemeinderat hat einstimmig für die Anschaffung der I-Pad-Koffer gestimmt. Dennis Junk wäre zudem froh gewesen, wenn sich weitere Schulen für das Projekt "Medienkompetenz macht Schule" beworben hätten, denn die finanziellen Mittel hätten in weitere Geräte investiert werden können, so dass auch in Klassen mit mehr als 16 Schülern jedes Kind ein I-Pad zur Verfügung hätte. "Wir wollen mit dieser Anschaffung zeigen, dass wir nicht nur in die Schulgebäude investieren, sondern auch in das Handwerkszeug", sagt er.

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