Musik Englischer Chorleiter mit Haus in Niederkail

Großlittgen/Niederkail · In Himmerod wird diese Woche jeden Abend ein „Evensong“ vom „Gundolfs Consort Chor“ aus Rochester in Südengland gesungen. Der Chorleiter kennt Himmerod sehr gut, denn er hat ein Haus in Niederkail. Zudem war er als Weinhändler an der Mosel unterwegs.

 Douglas Henn Macrae mit seinem Chor aus Rochester, Südengland, in dem einige Sänger auch im dortigen Domchor singen oder gesungen haben.

Douglas Henn Macrae mit seinem Chor aus Rochester, Südengland, in dem einige Sänger auch im dortigen Domchor singen oder gesungen haben.

Foto: Bents Christina

18 Sängerinnen und Sänger stehen im Chorraum der Abtei Himmerod und singen den „Evensong“. Dabei handelt es sich um einen gesungenen Abendgottesdienst, wie er in der angelikanischen Kirche üblich ist und bis heute fast täglich in den Kathedralen Englands und den traditionsreichen Colleges beispielsweise von Oxford oder Cambridge gesungen wird.

In Himmerod hat der „Gundolfs Consort Chor“ mit seinem vollen Klang, einem Wechselgesang während der Psalmen und einer sehr hohen Exaktheit die Besucher in den Bann gezogen. Damit es so klingen kann braucht es neben erfahrenen, teilweise Profi-Sängern einen guten Chorleiter, der das Ganze zusammenführt. Den hat der „Gundolfs Consort Chor“ aus Rochester mit Douglas Henn Macrae. Dem „Rodchester Voluntairy Choire“, der den Domchor während der Ferien vertritt, hat er 25 Jahre vorgestanden. In Himmerod ist er mit dem neu gegründeten „Gundolfs Consort Chor“ zu Gast. Bis Samstag werden sie jeden Tag den „Evensong“ singen (siehe Extra). Eingeladen hat sie Wolfgang Valerius, der auch die Leitung und Organisation des Orgelsommers innehat.

Schon in den Jahren 2009 und 2015 waren die Sänger in der Abteikirche zu Gast. Douglas Henn Macrae berichtet: „Das waren jeweils einzelne Konzerte im Rahmen von Tourneen. Neben Himmerod haben wir auch in Kyllburg, Klausen oder Trier gesungen. Im Dom in Aachen waren wir für zwei Konzerte.“

Nach Himmerod kommt Douglas Macrae gerne, weil „es ein wunderbarer Ort ist, an dem wir herzlich willkommen geheißen werden und wo unser Gesang sehr geschätzt wird“, so Macrae. Spannend findet er in der Abteikirche den Platz der Orgel, die dem Chorbereich angegliedert ist. „In europäischen Kirchen sind die Orgeln oft weit weg vom Chor. Hier ist das nicht so, die Orgel ist über dem Chor und das passt ausgezeichnet zur Liturgie“, schwärmt der Brite.

Nach Himmerod kamen sie durch ein Chormitglied, aber Douglas Henn Macrae kennt die Mosel und die Eifel aus beruflichen und privaten Gründen. Er war in Großbritannien Weinhändler. Er sagt: „Um beruflich im Weinhandel erfolgreich zu sein muss man entweder billiger sein, als die anderen, besser sein oder anders sein. Letzteres wollte ich.“ Er hat sich auf zwei Länder, Deutschland und die USA, spezialisiert. Besonders Weine aus Anbaugebieten, die in Großbritannien eher unbekannt sind, hat er angeboten. Darunter etwa Weine der hessischen Bergstraße, der Nahe, Württemberg oder dem Ahrtal. „Deutsche Rotweine sind kaum bekannt,“ sagt der Wein- und Musikexperte. „In England sind Weine aus den USA eng mit Kalifornien verknüpft, dabei wird beispielsweise in Texas hervorragender Cabernet Sauvignon angebaut.“

Moselweine wollte er eigentlich nicht in sein Sortiment aufnehmen, weil sie in Großbritannien bekannt sind. Aber einer seiner Kunden hat ihm das Weingut Hubertus Klüsserath in Trittenheim empfohlen. Er fuhr hin und war überzeugt. „Bis heute fahren wir gerne zu ihm.“ Weil es ihm hier so gut gefallen hat, überlegte er mit seiner Frau an der Mosel ein Haus zu kaufen. Dort hat er keins gefunden und den Radius erweitert. In Niederkail ist er schließlich fündig geworden. Mit einem „Orgel-Loft“ im ausgebauten Speicher, netten Nachbarn und einer ruhigen Umgebung fühlt er sich hier sehr wohl, auch wenn er es häufig nicht mehr als viermal im Jahr hierher schafft. „Ich hoffe, das wird in Zukunft mehr“, sagt er.

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