Gut' Ding und die Weile

WITTLICH. Aufmarsch am Oberstadtparkplatz und Aufatmen bei allen Beteiligten: Zum offiziellen Start für das Verkehrsleitsystem in drei Ringen (der TV berichtete mehrfach) blickten die Beteiligten zurück auf den langen Weg von der Idee bis zur Umsetzung.

Um Baggerfahrer Michael Fink tummelten sich ungewöhnliche "Baustellenbesucher". Rund um sein Fahrzeug an der Kurfürstenstraße postierten sich Bürgermeister Ralf Bußmer, Elisabeth Friedrich vom Fachbereich Wirtschaftsförderung, Georg Metzen von der Moseleifel Touristik, Karsten Mathar vom Verein Stadtmarketing Wittlich, Stadtplaner Thomas Eldagsen sowie Architekt Peter Assmann und Karl Daus vom Tiefbau. Der Grund für den Auflauf: Ab sofort wird in Wittlich gebaggert, betoniert und später das Verkehrsleitsystem installiert. "Im August 2004 haben wir uns das erste Mal über ein Schilderleitsystem unterhalten, um die Gäste in die Innenstadt zu führen", sagt Karsten Mathar. "Das war schon oft zum Verzweifeln", sagt Architekt Peter Assmann. "Es gab nicht den einen Knackpunkt, sondern das addierte sich", meint Stadtplaner Thomas Eldagsen. "Der Spruch: ,Wenn ich das alles gewusst hätte', ist oft gefallen", lacht Karl Daus. Und Bürgermeister Ralf Bußmer rekapituliert: "Trotz prozessorientierter Steuerung hat das gut zwei Jahre gedauert. Wem Sie alles hinterherrennen müssen! Das ist ein Beispiel, warum viele Leute mit guten Ideen scheitern. Da will man was Positives machen, dann braucht man von jedem eine Genehmigung und muss noch zwei, drei Mal nachfragen. Das Problem, das an dieser Beschilderung deutlich wurde, ist diese Bürokratie. Das konnten wir vorher nicht so einschätzen." Ein Wille, viel Bürokratie

Dabei betont der Stadtchef: "Der Wille war überall da. Aber es gab unterschiedliche Baulastträger und Eigentumsverhältnisse, sowohl öffentlich wie privat. Dann braucht man Baugenehmigungen für alles. Das ist ein Konglomerat an Zuständigkeiten. Da blicken selbst Verwaltungsfachleute nicht mehr durch." Durchblicken sollen aber demnächst die Besucher der Stadt. In einem ersten Info-Ring zeigen große Tafeln, wo Parkplätze und Industriegebiete liegen. Steht das Auto, gibt es Infoschaukästen, die einen Überblick über die Gesamtstadt bieten sollen. Und dann geht es ins Detail: einzelne Straßenzüge mit den Sehenswürdigkeiten, Geschäfte, Gastronomie, Hotels kommen zur Geltung. Ergänzt werden soll das Ganze durch Wegweiser zu öffentlichen Einrichtungen, Behörden, Stadtpark oder Sehenswürdigkeiten außerhalb der Kernstadt. Rund 130 000 Euro investiert die Stadt in Schilder, Schaukästen & Co. "Wir hoffen, dass so die Besucherströme in die Stadt hinein kanalisiert werden und die Autofahrer dann zu Fußgängern werden", erklärt Karsten Mathar. Architekt Peter Assmann, der die "schwierige Geburt" von Anfang an planerisch begleitet hat, sagt: "Das war zunächst eine fixe Idee, dass man was zur Verbesserung der Innenstadterreichbarkeit machen müsste. Aber versuchen Sie mal, hier ein Schild aufzustellen! Das Konzept war längst da, dann kam die Feinarbeit. Irgendwann war ich so weit vom Moment der Idee weg, da muss man sich wirklich motivieren, um dran zu bleiben." Er hat es geschafft. Und zur Wirtschaftswoche konnten interessierte Bürger am Stand von Stadt, Stadtmarketingverein und Moseleifel Touristik, die Idee, die jetzt Wirklichkeit wird, schon mal begutachten - und noch Tipps geben. Einen hat Karsten Mathar mitgebracht: "Auf die Schilder soll noch, dass die Parkplätze kostenfrei sind. Hier am Parkplatz Oberstadt gehen die Leute Parkscheinautomaten suchen, die es ja aber gar nicht gibt." Bis Mitte/Ende November soll das Schilderleit-System installiert sein. Wenn zwischenzeitlich pausiert wird, liegt das daran, dass der Beton aushärten muss.

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