Gut gerüstet für schwierige Zeiten

Bislang macht sich die Wirtschaftskrise im Landkreis Bernkastel-Wittlich nicht bemerkbar. Die Arbeitslosenquote ist sogar von durchschnittlich 4,2 im vergangenen Jahr auf 3,9 Prozent gesunken. Laut Arbeitsagentur zeige jedoch der Anstieg der Kurzarbeit, dass die Krise nicht spurlos an der Region vorübergehen wird.

Bernkastel-Wittlich. "2008 war ein gutes Jahr", sagt Joachim Wagner von der Agentur für Arbeit in Wittlich. Im Durchschnitt waren im vergangenen Jahr im Kreis Bernkastel-Wittlich 2295 (3,9 Prozent) Menschen arbeitslos. Im Vorjahr waren es noch 2417 (4,2 Prozent). Sowohl die Agentur für Arbeit als auch die Arbeitsgemeinschaft (Arge) haben weniger Arbeitslose zu verzeichnen. So sei die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Stellen gestiegen: Mit 33 083 Menschen haben deutlich mehr Menschen eine Beschäftigung als im Vorjahr (32 337). Gleichzeitig sei die Zahl der Empfänger von Arbeitslosengeld 2 auf 4100 zurückgegangen. 2007 waren es Ende des Jahres 200 mehr.

Krise zeigt sich nicht in den Arbeitslosenzahlen



Noch sei die Wirtschaft im Kreis stabil, sagt Wagner. "Erste Signale, dass sich die Situation verschlechtern wird, sind allerdings schon bemerkbar." Die Arbeitslosenzahlen seien im Dezember saisonbedingt angestiegen, vor allem im Bau- und Hotel- und Gaststättengewerbe. Das sei für die Region jedoch nicht ungewöhnlich. Im Dezember waren in Bernkastel-Kues 937 Menschen arbeitslos (4,9 Prozent), in Wittlich 1111 (3,7 Prozent). In Morbach waren mit 319 Menschen nur 3,2 Prozent arbeitslos gemeldet. "Da man bei drei Prozent bereits von Vollbeschäftigung spricht, ist das ein hervorragendes Ergebnis", sagt Andreas Pfeiffer, stellvertretender Geschäftsstellenleiter der Wittlicher Agentur für Arbeit. In der Zahl der Arbeitslosen zeige sich die Krise also nicht. So gebe es eine konstante Nachfrage bei sozialen und Gesundheitsberufen. Auch Facharbeiter seien weiterhin gefragt.

Ein Anzeichen hingegen, dass "wir vor einer großen Herausforderung stehen", sei die Zunahme der Kurzarbeit. Vor allem die Betriebe des verarbeitenden Gewerbes - Metall-, Maschinen-, Fenster- und Elektromaschinenbau - hätten vermehrt Bedarf angezeigt. Allerdings sei ihnen durch die verlängerte Bezugsdauer des Kurzarbeitergelds, nun 18 Monate, ein größerer Spielraum gegeben. "Wir hoffen, dass wir so vieles abfangen können", sagt Wagner. Eine Zunahme der Arbeitslosigkeit sei im Laufe des Jahres jedoch wahrscheinlich. Wagner ist dennoch zuversichtlich. Man wolle verstärkt Personal dazu einsetzen, um über Kurzarbeitergeld zu informieren. Außerdem wolle man durch Qualifizierungsmaßnahmen "fehlendes Know-how bei Arbeitslosen ausgleichen", um die Dauer der Arbeitslosigkeit so gering wie möglich zu halten.

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