Gute Stimmung, guter Wein

Was ist ein guter Wein? Die einzig richtige Antwort: Reine Geschmackssache. Aber so einfach will ich es mir nun doch nicht machen.

Ein paar Bedingungen sollten schon erfüllt sein. Wobei natürlich wiederum jeder seine eigenen Präferenzen hat.

Einem Liebhaber ausschließlich trockener Weine kann man beispielsweise mit einer edelsüßen Auslese kaum eine Freude machen. Umgekehrt genauso.

Und wer junge und frische Weine bevorzugt, kann mit einem über viele Jahre gereiften Tropfen nicht viel anfangen.

Manche Leute halten sich an Qualitätsbezeichnungen. Eine Auslese muss besser sein als ein Kabinett, so die landläufige Meinung. Ist aber nicht immer so. Warum? Das längst reformbedürftige deutsche Weinrecht macht's möglich.

Andere achten auf Bewertungen, abgegeben von tatsächlichen oder selbst ernannten Weinkennern, schauen auf goldene, silberne und bronzene Kammerpreismünzen, blättern Wein- und Gourmet-Magazine durch und verlassen sich auf Beurteilungen berühmter Weinkritiker. Aber: Muss mir auch schmecken, was dem Oberkritiker schmeckt?

Viel denken wiederum, was gut ist, muss auch teuer sein. Wenn dem so wäre, würde ich sehr oft schlechte Weine trinken.

Ich sage Ihnen, was mir schmeckt. Ein ganz einfacher, trockener und frischer Mosel-Riesling. Den habe ich dieser Tage auf meiner Terrasse genossen, als mein Tagwerk verrichtet war, die Sonne die letzten Strahlen ins Tal schickte und das Thermometer immer noch angenehme 18 Grad anzeigte.

Und Morgen? Vielleicht ist es ein samtiger Spätburgunder - oder eine edelsüße Auslese. Vielleicht scheint wieder die Sonne, vielleicht kommen ein paar gute Freunde. Geht's dem Menschen gut, ist auch (fast immer) der Wein gut.

w.simon@volksfreund.de

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