Gute Zeiten für Bauherren
Wittlich · Die Niedrigzinspolitik freut die Hausbauer und Investoren, ist aber schlecht für Sparer. Und sie macht auch regionalen Banken wie der VVR-Bank in den Kreisen Bernkastel-Wittlich und Cochem-Zell Probleme. Trotzdem haben die Vorstandsmitglieder gute Zahlen präsentiert.
Wittlich. Regional und nachhaltig, so beschreibt Michael Hoeck vom Vorstand der Vereinigten Volksbank Raiffeisenbank eG das Geschäftsmodell des Geldinstitutes. Und er präsentiert, ebenso wie seine Vorstandskollegen Peter van Moerbeeck, Rudolf Schmitt und Dr. Michael Wilkes, aus ihrer Sicht hauptsächlich positive Zahlen. So sei die Zahl der Mitglieder weiter auf 20 013 gewachsen, das entspricht einem Zuwachs von 746. Die Zahl der Mitarbeiter liege dagegen konstant bei 210, 18 Prozent seien Auszubildende.
Auch eine regionale Genossenschaftsbank ist abhängig von den Entscheidungen der Europäischen Zentralbank. Und da wirkt sich die Niedrigzinspolitik aus. "Im Privatbereich gibt es noch keine Minuszinsen", versichert Peter van Moerbeeck. Für die Bank selber mache die Niedrigzinspolitik das Geschäft aber schwieriger. Für Hausbauer oder Investoren seien Kredite jetzt natürlich extrem günstig, für Sparer hingegen sei die Entwicklung unerfreulich. So habe es bei einem Zinssatz von sechs Prozent, wie er noch im Jahr 1999 üblich war, zwölf Jahre gedauert, um das Kapital zu verdoppeln, heute bei einem Zinssatz von 0,5 Prozent dauere das 146 Jahre, heißt es in einem Beispiel.
Und auch für die Banken werde es schwieriger. "Die Zinserträge schrumpfen", sagt Rudolf Schmitt. Und die sorgen neben Provisionen und Kontoführungsgebühren für die Einnahmen der Bank.
Dennoch konnte der Anteil an Eigenmitteln noch einmal gesteigert werden. Derzeit liegt dieser bei rund 71 Millionen Euro und damit bei etwa 19 Prozent. Verpflichtend ist für alle Banken ein Eigenanteil von acht Prozent.
Die Mitglieder der Genossenschaftsbank können sich in diesem Jahr über eine Dividende von 5,5 Prozent bezogen auf den Bilanzgewinn von knapp 1, 9 Millionen Euro freuen.
Weniger gute Laune haben die Vorstandsmitglieder, wenn es um das Thema Regulierung und Vorschriften geht. Zum Beispiel müssten laut Hoeck Immobilienkunden noch vor der Beratung mit vielen Informationen überfrachtet werden. Das sei zwar gut gemeint zum Schutz der Kunden.
Doch man bevorzuge eine andere Strategie. "Der beste Verbraucherschutz ist die Begegnung beim Brötchen holen", sagt Hoeck und meint damit ein gutes und vertrauensvolles Verhältnis von Mitarbeiter und Kunde.
Das Internet nimmt auch bei der Bank an Bedeutung zu. Das schlägt sich nicht nur darin nieder, dass die Filialen deutlich weniger besucht werden. Und auch weniger werden, drei werden am 1. April geschlossen. Auch neue Möglichkeiten wie das Crowdfunding, also das Sammeln von Spenden auf einem eigenen Internetportal, seien möglich. Neun Projekte seien auf diese Weise schon angestoßen worden.