Gutes Essen: gute Schule

WITTLICH. An der Dualen Oberschule (Dos) kommt die Ganztagsschule an: 100 Schüler machen schon mit, weitere Interessenten stehen auf der Warteliste. Von Montag bis Donnerstag gibt es am Sehlemet Mittagessen und jede Menge AG´s.

Es ist 13 Uhr. Richtig laut wird es auf den Fluren der Dos am Sehlemet. Während die einen nach Hause stürmen, zieht es die anderen in den umgebauten Aufenthaltsraum. Verlockender Küchenduft kündet vom Mittagessen, das die Mädchen und Jungs hier erwartet. Genau 100 sind es, die seit dem 4. September mitmachen bei der Ganztagsschule. Die meisten nehmen auch an der gemeinsamen Tafel Platz, nur wenige verpflegen sich selbst. Betont abwechslungsreich ist der Speiseplan: Putenpfanne, Eier in Senfsoße, Nudelauflauf und Fischpfanne mit Gemüsereis, dazu immer auch eine Nachspeise. Gibt es Schweinefleisch, bekommen Muslime eine Alternative angeboten. "Das Modell Ganztagsschule steht und fällt mit dem Mittagessen", sagt Helena Thelen-Oberbillig. "Wenn das nicht ankommt, klappt das ganze Modell nicht." Deshalb haben die Organisatoren sich damit besonders viel Mühe gegeben. Nun liegt die Verantwortung für die Speisen beim Partyservice von Frank Jakobs, einem ehemaligen Schüler der Dos. Der trifft nun regelmäßig drei seiner ehemaligen Lehrer wieder, was ihm, wie er sagt, Freude macht. Alban, Imran und Julien, alle aus der siebten Klasse, sind ganz zufrieden mit dem Speiseplan, ebenso Anna und Alessandra aus der Neunerstufe. 25 Prozent seien nicht so doll, meint Anna, aber das sei zu Hause schließlich auch nicht anders. Sie haben sich alle hauptsächlich wegen der AG´s am Nachmittag angemeldet, die Eltern stehen voll dahinter. Alban und Imran besuchen gemeinsam Kurse zum Erwachsenwerden, Computer und Tast-Schreiben, nur dienstags geht Alban zum brasilianischen Hallenfußball und Imran zur Ersten Hilfe. "Tast-Schreiben und Erste Hilfe mache ich auch", sagt Julien, "und dazu noch Schach und ich gehe ins ÜAZ, um ein paar Berufe kennen zu lernen." Ihre Privilegien als Älteste genießen Anna und Alessandra zum Beispiel in der Film-AG und in der Kreativwerkstatt, wo sie Verantwortung übernehmen dürfen. Gut finden sie die Lernzeit von 13.45 Uhr bis 14.30 Uhr, in der sie Fragen zu den Hausaufgaben stellen können, wenn sie mal nicht weiter kommen. Ihr Motto: Besser als allein daheim gesessen. Schulleiterin Rosemarie Bölinger kann bereits auf erste Erfahrungen zurück greifen. "Die Großen sind um halb 3 fertig mit den Hausaufgaben, und die Kleinen dürfen auch länger bleiben, wenn es nötig ist." Warum die Dos als erste aller weiterführenden Schulen in und um Wittlich die Ganztagsschule anbietet? "Ganz einfach", sagt Bölinger lächelnd, "weil Familie und Kinder das brauchen." Die Entscheidung könnte sich als klug erweisen: Als das Kollegium sich nach Diskussionen und einer demokratischen Abstimmung 2004 dazu entschloss, Ganztagsschule zu werden, gab es noch Fördergeld vom Land. 75 000 Euro schießt das Land zu. Sie sind bewilligt und jederzeit abrufbar.

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