Auszeichnung Auszeichnung als Lebensretter

Hermeskeil · Stefan-Morsch-Stiftung überreicht „Lebensretter-Cup“ für Engagement gegen Leukämie an das Gymnasium Hermeskeil.

 Lehrer Thorsten Molter, Gabi Reder von der Stefan-Morsch-Stiftung und Schulleiter Mario Düpre.

Lehrer Thorsten Molter, Gabi Reder von der Stefan-Morsch-Stiftung und Schulleiter Mario Düpre.

Foto: TV/Annika Bier

Erneut haben sich in Hermeskeil viele Oberstufenschüler  bei einer Typisierungsaktion mit Deutschlands erster Stammzellspenderdatei, der Stefan-Morsch-Stiftung für Menschen mit Leukämie, stark gemacht. 114 von ihnen sind jetzt als mögliche Spender  registriert. So können sie schon bald oder auch noch Jahre später einem Patienten das Leben retten. Für das langjährige Engagement zeichnet die gemeinnützige Organisation das Gymnasium jetzt als „Lebensretter-Schule“ aus.

Schulleiter Mario Düpre erklärt: „Wir möchten, dass die Schülerinnen und Schüler auch soziale Verantwortung lernen - den Schwächeren helfen. Blutkrebs kann für jeden ein Thema werden. Niemand möchte einen lieben Menschen verlieren. Die Typisierung ist eine tolle Sache, mit der man irgendwann Leben retten kann.“ Bereits seit 2010 ist die gemeinsame Aktion mit der Stefan-Morsch-Stiftung am Gymnasium etabliert und findet alle zwei Jahre statt.

Rund 760 Schulangehörige und Ehemalige sind bei der Stefan-Morsch-Stiftung registriert. 15 Schüler  und Lehrer haben bereits in den vergangenen Jahren Stammzellen für einen Leukämiekranken gespendet.

„Das Gymnasium ist für uns ein sehr verlässlicher Partner. Dass sich hier jedes Mal der Großteil der Oberstufe typisieren möchte, zeigt uns, mit welcher Überzeugung die Schulleitung und das Lehrerkollegium das Thema Stammzellspende den Schüler und ihren Eltern nahebringen“, erklärt eine Sprecherin der Birkenfelder Datei. Mit einem Pokal – dem sogenannten Lebensretter-Cup – bedankt sich die gemeinnützige Organisation bei der Schulgemeinschaft.

Auch zwei Schülerinnen vom Gymnasium Wadern sind extra für die Typisierung nach Hermeskeil gekommen. Sophie Hauswirth und Luzie Weyand haben zufällig von dem Termin gehört und wollten unbedingt die Gelegenheit nutzen. Dafür ließen sie sich ganz offiziell vom Unterricht freistellen. Sophie Hauswirth: „An unserer Schule gibt es keine Kooperation mit der Stefan-Morsch-Stiftung. Ich finde es aber ganz selbstverständlich, dass man hilft.“ Luzie Weyand kam bereits mit dem Thema Stammzellspende in Kontakt: „Mein Vater ist auch typisiert und kam auch schon als Spender infrage. Für ihn war das ein ganz krasses, schönes Gefühl. Ich möchte einfach helfen, wenn mich ein kranker Mensch braucht.“

Nicht immer reichen Chemotherapie und Bestrahlung aus, um eine Leukämie zu heilen. Die Transplantation von Stammzellen ist eine hochriskante Behandlung – für Betroffene aber häufig die einzige Option, die Krankheit zu besiegen. Wie kaum eine andere Therapieform ist hierfür aber Solidarität gefragt und viele junge Menschen, die sich als potenzielle Spender registrieren lassen.

Damit die Übertragung fremder Stammzellen gelingt, ist es erforderlich, dass die sogenannten genetischen Gewebemerkmale mit denen eines Erkrankten oder einer Erkrankten übereinstimmen. Dafür muss man nicht miteinander verwandt sein. Diese Merkmale kommen in unzähligen Varianten vor. Ziel ist, dass möglichst alle Varianten erfasst werden, um mehr Betroffenen zu helfen. Das bedeutet, je mehr Menschen sich typisieren, umso besser.

Die Registrierung als potenzieller Lebensretter dauert nur wenige Minuten und ist während des Unterrichtsalltags möglich. Die Schüler müssen lediglich eine Einwilligung ausfüllen und ihre Kontaktdaten angeben. Im Anschluss erfolgt die Entnahme einer Speichelprobe, die jeder selbst durchführen kann. Um sich zu registrieren, muss man mindestens 16 Jahre alt sein und das schriftliche Einverständnis der Sorgeberechtigten mitbringen. Die Aufklärung über die Knochenmark- und Stammzellspende erfolgt im Rahmen einer Informationsveranstaltung der Stiftung, die in der Regel am Vortag stattfindet.

Aufgrund der Pandemie-Auflagen war es der Stiftung in der Vergangenheit nicht möglich, vor Ort potenzielle Stammzellspender  aufzunehmen. Mehr als 18 000 neue Spender  fehlen daher im Vergleich zu vorher – vor allem junge Menschen, die noch viele Jahre in der Datei verbleiben. „Das müssen wir dringend aufholen, um zu verhindern, dass die Datei überaltert und immer weniger erkrankte Menschen Spender finden“, erklärt Vorstandsvorsitzende Susanne Morsch. Denn jedes Jahr verliert die Datei Registrierte aufgrund ihres Alters oder einer Erkrankung.

„Gleichen wir das nicht aus, könnte irgendwann eine Unterversorgung von Betroffenen drohen“, so Morsch weiter. „Mit solch engagierten Menschen wie am Gymnasium Hermeskeil sehen wir jedoch positiv in die Zukunft.“

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