Im September vergangenen Jahres hatte Ministerpräsident Kurt Beck den Wittlicher Gefängnis-Neubau in festlichem Rahmen zusammen mit vielen Gästen eingeweiht. Doch erst am kommenden Mittwoch ziehen Gefangene dort ein.

Franz Kohlhaas, Leiter der Wittlicher Justizvollzugsanstalt, sagt auf TV-Anfrage: "Das war nicht absehbar. Wir hatten immer wieder mit Schwierigkeiten und technischen Mängeln zu kämpfen." Probleme habe es beispielsweise mit den Schlössern an den Durchgangstüren gegeben (der TV berichtete). Eine Woche lang sei die gesamte Telefonanlage ausgefallen. Kohlhaas: Ohne Telefonanlage sei solch eine Anstalt eigentlich gar nicht zu betreiben. "Ursprünglich hätten die Gefangenen wenige Wochen nach der Eröffnung in ihr neues Domizil wechseln sollen, doch erst am 21. Dezember habe er das Haftgebäude abnehmen können", sagt Kohlhaas. Einerseits zeigt der Anstaltsleiter Verständnis für die Probleme und sagt: "So was passiert immer wieder. Die ganze Technik ist hoch sensibel." Andererseits formuliert er klar: "Die umzugshindernden Mängel haben nicht die Justizvollzugsanstalt zu verantworten, sondern die Firmen, die an dem Gebäude gearbeitet haben." Nach der Abnahme seien vier Wochen geblieben, um die Umzugspläne und Schulungen für das Personal zu organisieren. Dies sei nicht viel Zeit, sagt Kohlhaas. Schließlich müssten 350 Gefangene mit ihrem Hab und Gut sowie den ganzen Unterlagen zum Haftbetrieb das Gebäude wechseln. Außerdem hätten rund 200 Bedienstete bei laufendem Betrieb eine ganze Menge einstudieren müssen. Wie wird die Zellen-Rufanlage bedient? Wie funktionieren Personennotruf und Kameraüberwachung? Wie wird das Essen bei den langen Wegen von der Küche im alten Teil der Anstalt bis zu den neuen Haftzellen verteilt? Wie werden die Besuche abgewickelt?

Kohlhaas ist optimistisch, den Umzug diese Woche in ein bis zwei Tagen zu bewerkstelligen. Die gesamte Verwaltung und das Krankenhaus haben diesen Schritt bereits hinter sich und residieren im Neubau. Auch nach dem Gefangenen-Umzug stehen im Neubau noch rund 100 Zellen leer. Sie werden laut Kohlhaas nach und nach bezogen.

Extra Neue Zuständigkeiten: Seit 1. Januar gilt laut Anstaltsleiter Franz Kohlhaas eine andere Zuständigkeit für die Wittlicher Erwachsenen-Strafanstalt. Das Gefängnis nimmt nun Männer aus dem Landgerichtsbezirk Trier auf, die zu einer Haftstrafe zwischen zwei und acht Jahren verurteilt wurden sowie Männer aus dem Landgerichtsbezirk Koblenz mit einer Haftstrafe ab drei Monaten. Zuvor kamen Gefangene aus beiden Bezirken mit Haftstrafen zwischen zwei und fünf Jahren nach Wittlich.