Haftstrafen nach Einbruch in Kneipe

Bernkastel-Kues · Zwischen neun und 27 Monaten Haft hat das Jugendschöffengericht Bernkastel-Kues gegen drei junge Männer verhängt. Sie haben einen Diebstahl in besonders schwerem Fall in eine Kneipe in Traben-Trarbach gestanden.

Bernkastel-Kues. Mit Handschellen werden zwei der drei Angeklagten zur Verhandlung vorm Schöffengericht in den Saal geführt. Ihr 20-jähriger Mittäter sitzt bereits regungslos auf seinem Platz. Die Drei brachen Ende November in eine Traben-Trarbacher Kneipe ein: Sie hebelten erst mit einem blauen Stemmeisen die Eingangstür auf, brachen dann den Zigarettenautomaten auf. Beute waren Zigaretten im Wert von etwa 1300 Euro, die sie im mitgebrachten Rucksack mit 20 Euro Bargeld verstauten. Der 20-jährige Hauptschüler war es, der diesen Prozess "ermöglichte": "Es war bekannt, dass er kein Geld hatte und verschenkte mit einem Mal Zigaretten und das kurz nach dem Bruch", so Oberstaatsanwalt Michael Zell. Die Polizei kam ihm auf die Schliche, durchsuchte das Zimmer des einschlägig bei Gericht Bekannten, der noch bei seinen Eltern wohnt. Sie fand einen Teil der Beute und er gestand sofort auch die Namen der Mittäter. So fasste die Polizei die ebenfalls bei Gericht bestens bekannten Brüder. Der 21-jährige Arbeitslose hat keinen Schulabschluss, lebt von Hartz IV und hat mit seiner Freundin ein dreieinhalb Jahre altes Kind. Seine Strafakte ist gut gefüllt. Wegen Wohnungseinbrüchen und Diebstählen in besonders schweren Fällen war er mehrfach verurteilt - hatte bereits ein Jahr und sechs Monate Jugendhaft aufgebrummt bekommen. Auch sein Bruder ist kein unbeschriebenes Blatt: Ohne Schulabschluss und Ausbildung hat der 22-Jährige sich wegen schweren Diebstahls, Sachbeschädigung und Bedrohung verantworten müssen. Zweieinhalb Jahre Jugendstrafe hat er noch auf seinem Konto.
Keine Unbekannten


Die Geschwister verfolgten die Verhandlung eher ungerührt, im Gegenteil, ab und an huscht ihnen bei der Verlesung ihrer bisherigen Straftaten ein unsicheres Lächeln übers Gesicht. Der Ältere dreht sich immer mal wieder zur Familie um, die unter den Zuschauern sitzt. Das Grinsen vergeht dem Trio als Oberstaatsanwalt Zell sein Plädoyer verliest.
"Wir müssen einen Schuss vorn Bug setzten. Die Justiz hätte hier schon viel früher heftiger reagieren müssen." Diese Straftat sei alles andere als ein Kavaliersdelikt. Das Jugendschöffengericht unter Leitung von Oliver Emmer verhängte 18 Monate für den Jüngsten, 27 Monate Einheitsjugendstrafe für den jüngeren Bruder und hob dessen Haftbefehl auf. Der Ältere, der noch 30 Monate Jugendeinheitsstrafe abzusitzen hat, bekam neun Monate Freiheitsstrafe. Er bleibt in Haft.

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