Hambachtal-Tief reißt Nahe mit

Gegen den landesweiten Trend hat sich im abgelaufenen Jahr der Fremdenverkehr im Nahetal im allgemeinen und im Kreis Birkenfeld im besonderen entwickelt.

Kreis Birkenfeld. Welch ein Kontrast: In Rheinland-Pfalz verbuchte die Tourismusbranche 2008 einen neuen Gästerekord, die Übernachtungszahlen stiegen auf den nach 2000 und 2001 dritthöchsten Wert - im Kreis Birkenfeld fielen sie auf 347 223, den Tiefpunkt seit 1979, dem Jahr vor der Eröffnung des Ferienparks Hambachtal.

Allein gegenüber dem Vorjahr ist ein Schwund von 18,8 Prozent zu beklagen, was dem Statistischen Landesamt zufolge unter allen Kreisen und kreisfreien Städten die unerfreulichste Entwicklung bedeutet.

Nicht im Ergebnis enthalten sind die Campingplätze, die nur 0,9 Prozent einbüßten. Unter den 163 Verbandsgemeinden im Land ist Birkenfeld am stärksten gebeutelt: Von 248 452 auf 173 968 - um 30 Prozent - verringerte sich die Anzahl der Übernachtungen. Die Ursache liegt im Ferienpark Hambachtal, dessen Manager Florian de Vries aus der gesunkenen Auslastung keinen Hehl macht: "Erfahrungsgemäß dauert es nach einer Übernahme oder Neueröffnung zweieinhalb Jahre, bis die Belegungsquote den Vorstellungen entspricht." Dies zeigte sich im Mitte 2006 eingeweihten und ebenfalls von Roompot betriebenen Golf Resort Cochem, das 2008 die Erfolgstory schlechthin des rheinland-pfälzischen Fremdenverkehrs schrieb.

Idar-Oberstein sorgt für einen Lichtblick



Auch die drei anderen Verbandsgemeinden im Kreis befanden sich im vorigen Jahr touristisch im Abwärtstrend. Herrstein verlor 2,2 Prozent und erreichte 82 413 Übernachtungen. Mit großem Abstand folgt die VG Rhaunen, die um 8,5 Prozent abrutschte, aber mit 14 083 immerhin die Rote Laterne wieder an die VG Baumholder mit 12 146 (minus 22,8 Prozent) abgab. "Dort fällt ins Gewicht, dass Baumholder bei der ADAC-Rallye Deutschland keine so große Rolle mehr spielt", erläutert Ute Patt, die Geschäftsführerin der Naheland-Touristik GmbH. Zudem hatte 2007 der Rheinland-Pfalz-Tag in der Westrichstadt die Bilanz der Hotels aufpoliert.

Mit einer Steigerung um 0,9 Prozent sorgte die Stadt Idar-Oberstein nicht zuletzt dank des Best Western Hotels für einen Lichtblick. Doch mit 64 613 Übernachtungen bewegt sich die Schmuckstadt um etwa ein Viertel unter dem Niveau von 2003.

Gegenüber 1991, als er infolge der deutschen Vereinigung mit 568 056 Übernachtungen seine bis heute gültige Bestmarke aufstellte, hat der Kreis Birkenfeld einen Rückgang um 39 Prozent zu verzeichnen. Damals blieben die Urlauber im Schnitt noch 4 Tage, inzwischen 3,3; die Ankünfte schrumpften um 16,2 Prozent auf 104 001.

Im Kreis waren 66 Beherbergungsbetriebe mit 3831 Betten registriert; der Auslastungsgrad betrug lediglich 23,7 Prozent. Nicht nur auf den Kreis, sondern auf das gesamte Naheland schlägt die Hambachtal-Flaute durch: Um 4,2 Prozent - landesweit die massivsten Verluste - auf 1,47 Millionen sackten die Übernachtungen ab. "Oberhambach ist nach Bad Kreuznach und Bad Münster am Stein-Ebernburg unter unseren Fremdenverkehrsgemeinden die Nummer 3", erklärt Patt, die für den Kreis Bad Kreuznach ein Plus von 1,1 Prozent meldet.

Für 2009 ist neben dem Ferienpark Hambachtal, der 30 Prozent mehr Buchungen anpeilt, auch Ute Patt optimistisch. "Vor allem Wanderpauschalen werden stark nachgefragt", berichtet die Diplom-Geografin.

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